Kommentar · Jan Ullrich

Reinen Tisch machen

Gelb war 1997, wie schon 1977, die Modefarbe des Sport-Sommers. Mit seinem Sieg bei der Tour de France hatte Jan Ullrich 20 Jahre nach Didi Thurau, der 1977 insgesamt 15 Tage im Gelben Trikot des Gesamtführenden beim bedeutendsten Radrennen gefahren war, einen zweiten deutschen Radsportboom ausgelöst.

28.06.2017

Von GEROLD KNEHR

In den Pyrenäen war Ullrich in einer „sporthistorischen Stunde“ seinem Team-Telekom-Kapitän Bijarne Riis auf- und davongefahren und war nach diesem Husarenritt mit dem Gelben Trikot über die Champs-Élysées gefahren.

20 Jahre später ist der aus dem sportlichen Olymp gestürzte Ullrich noch immer eine Persona non grata, eine unerwünschte Person. Zum „Grand Départ“, der feierlichen Eröffnung der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, die in Düsseldorf startet, ist Ullrich nicht geladen. Der Rostocker, der seit einigen Monaten zurückgezogen auf Mallorca lebt, gilt als Vertreter des „alten“, des dopingverseuchten Radsports. Und passt damit nicht in das Bild des angestrebten Neuaufbaus.

Mitleid mit Jan Ullrich muss man indessen nicht haben. Der 43-Jährige hat es bis heute versäumt, trotz drückender Beweise reinen Tisch mit seiner Doping-Vergangenheit zu machen, obwohl in seinem Team Telekom flächendeckend gedopt worden war. Erst wenn Ullrich seine Verfehlungen einräumt, ist ein Schlussstrich möglich. Vielleicht schafft Ullrich diesen überfälligen Schritt bis zum 25-jährigen Jubiläum.

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Erstellt:
28.06.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 29sec
zuletzt aktualisiert: 28.06.2017, 06:00 Uhr

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