Oscar-Ruhm und Mega-Pleite

Regisseur und Oscar-Preisträger Michael Cimino ist tot

Seine Hollywood-Karriere gleicht einer Achterbahnfahrt: Oscar-Ruhm mit einem Kriegsfilm und dann die Megapleite mit einem Western-Epos. „Die durch die Hölle gehen“ und „Heaven’s Gate“ machen Michael Cimino unvergesslich.

04.07.2016

Von DPA

Der verstorbene Oscar-Preisträger Michael Cimino 2014 in Lyon. Foto: dpa

Der verstorbene Oscar-Preisträger Michael Cimino 2014 in Lyon. Foto: dpa

Los Angeles. Gleich mit seinem zweiten Spielfilm wurde Michael Cimino über Nacht in Hollywood berühmt. Der aufrüttelnde Vietnam-Film „Die durch die Hölle gehen“ räumte bei der Oscar-Verleihung 1979 fünf Trophäen ab, darunter zwei für Cimino als Regisseur und Produzent des besten Films. Ein Jahr später lieferte Hollywoods Wunderkind mit dem teuren Western „Heaven’s Gate“ dann einen der größten Flops der Filmgeschichte.

Cimino wurde von den Studios fallen gelassen, doch Cineasten hielten dem Außenseiter mit der eigenwilligen Handschrift die Treue. Nun trauern Kollegen und Fans um den im Alter von 77 Jahren überasschend in seinem Haus in Beverly Hills gestorbenen Regisseur.

Mit der Gangster-Komödie „Die letzten beißen die Hunde“ („Thunderbolt and Lightfoot“) hatte der Drehbuchschreiber Cimino 1974 in Hollywood sein Regie-Debüt gegeben. Er konnte gleich Clint Eastwood und Jeff Bridges als Hauptdarsteller gewinnen. Es folgte der schonungslose Kriegsfilm „Die durch die Hölle gehen“ („The Deer Hunter“) um eine Gruppe Freunde, die im Vietnamkrieg kämpfen und psychisch und physisch verwundet zurückkehren. Besonders eine Szene mit Robert De Niro und Christopher Walken beim „Russischen Roulette“ geht unter die Haut. Nach diesem Erfolg hatte Cimino freie Hand für „Heaven’s Gate“ (1980), das über drei Stunden lange, teure Westernepos erlebte eine Bruchlandung, von der sich der Regisseur nie richtig erholte. Der Film mit Kris Kristofferson und Isabelle Huppert über Siedler, die von Viehbaronen brutal vertrieben werden, wurde von den Kritikern zerrissen und fiel an der Kinokasse durch.

Nach diesem Desaster drehte er nur noch vier Spielfilme, darunter der Thriller „Im Jahr des Drachen“ (1985), die Gangsterballade „Der Sizilianer“ (1987) und „The Sunchaser“ (1996).