Trampolinspringen

Raus aus Österreich

Über 200 Sportler springen um die Deutsche Hochschulmeisterschaft in Tübingen. Darunter auch einige aus Nachbarländern.

11.04.2017

Von Tobias Zug

Ja, wo fliegen sie denn…?! Synchroner kann man nicht in der Luft liegen als hier bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft m Trampolinspringen in der Tübinger IfS-Halle. Bild: Ulmer

Ja, wo fliegen sie denn…?! Synchroner kann man nicht in der Luft liegen als hier bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft m Trampolinspringen in der Tübinger IfS-Halle. Bild: Ulmer

Bei Monty Python’s irrwitziger Bibelsatire „Das Leben des Brian“ gibt’s eine Szene, in der ein alter Mann gesteinigt werden soll, weil er verbotenerweise den Namen des Propheten Jehova genannt haben soll. Zu dieser Steinigung dürfen nur Männer kommen, de facto waren aber fast nur Frauen da, die falsche Bärte trugen. Weil irgend eine immer schon einen Stein warf, bevor der Steinigungsmeister das Kommando gab, beschuldigten sich diese gegenseitig; erst irrtümlich mit fraulich-hoher Stimme „sie war’s“ um sich schnell zum männlich-tiefen „er war’s“ zu korrigieren.

Das Wissen um diese Szene trägt insoweit zum besseren Verständnis der Deutschen Hochschulmeisterschaft im Trampolinspringen in Tübingen bei, als dort Gudrun Hayn und Bernd Copony selbstgekritzelte T-Shirts trugen mit der Aufschrift „Er war’s“ (Hayn) und „Sie war‘s“ (Copony). Beide versuchten auf je einem Trampolin synchron zu springen. Aber kurz vor Ende des etwa einminütigen Programms blieb Compony stehen und verdrehte die Augen. Hayn machte noch einen Salto, lachte und zeigte auf ihren Sprungpartner: „Er war’s!“ Copony hatte die Übung einfach vergessen. Und bekam trotzdem einen Kuss von Hayn.

Von Kiel bis Stuttgart

Beide gehören dem Trampolin- und Freestyle-Club in Graz an, also in Österreich. Zu fünft sind die Grazer mit dem Auto nach Tübingen gefahren, „wir versuchen oft rauszukommen aus Österreich“, sagte Hayn. Und meldeten sich bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft (DHM) an – dort gibt es ebenfalls eine internationale Wertung, in denen ausländische Teilnehmer aufgeführt werden.

Bei der Veranstaltung in der Tübinger Halle des Instituts für Sportwissenschaft (IfS) sprangen auch sogenannte „Ehemaligen“ gegeneinander: ehemalige Studenten oder einfach Trampolinspringer, die schon etwas älter sind. Eine Kategorie, in der auch Hayn und Compony sprangen: alles nicht so bierernst. „Die Spanne hier ist riesig“, sagte Madeleine Steinböck von der Turnierorganisation, „da gibt es richtig gute aber auch so Freizeitspringer.“

Zu den „richtig Guten“ gehörten die Finalteilnehmer unter den etwa 220 Springern, die aus Universitäten aus ganz Deutschland kamen, von Kiel bis Stuttgart, von Dortmund bis Dresden, aber auch aus der Schweiz und eben Österreich. Von der Universität Tübingen machten drei Trampolinspringer mit. Einer hatte auch eine Teilnahme geplant, kam aber mit Krücken in die Halle.

Das Einzel der Frauen gewann Alexandra Kohler von der Uni Konstanz, bei der die Kampfrichter auf den Podienplätzen die höchsten Punkte vergaben (98,6). Immanuel Kober von der Hochschule Esslingen siegte bei den Männern. Weitere DHM-Sieger: Elisabeth Vogt, Lara Hüninghake (Synchron Frauen), Immanuel Kober, Rick Nadler (Synchron Männer), Alexandra Kohler, Arvid Kuritz (Synchron Mixed). Die Mannschaftswertung gewann die Uni Konstanz.

Projektarbeit Hochschulmeisterschaft

Zwei Hochschulmeisterschaften will die Universität Tübingen dieses Jahr austragen. Deshalb kontaktierte IfS-Hochschulsport-Leiterin Ingrid Arzberger die wissenschaftlichen Mitarbeiter Monika Teuber und Madeleine Steinböck, die seit vergangenen Sommer als Projekt die Trampolinsprung-Meisterschaften organisierten. Dazu gehörten „Kleinigkeiten“ wie die Ausschreibung, der Druck von Akkreditierungskarten oder Essensmarken als auch der Aufbau von Podestplätzen für die Jury oder die Unterbringung der Sportler. Die übernachteten in der Spielhalle. Am 10. Juni gibt’s die nächste vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband veranstalteten Meisterschaft in Tübingen: im Bogenschießen.