Prüfsteine von der IHK

65 Tage vor der Bundestagswahl hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen gestern insgesamt 21 Wahlprüfsteine vorgestellt. Der Bereich Infrastruktur hat dabei oberste Priorität. Zudem sind der Kammer die Bereiche Fachkräfte, Steuer, Innovation und Bürokratie-Abbau wichtig.

„Wir wollen erreichen, dass die Anliegen der Unternehmen aus der Region Neckar-Alb Gehör finden“, sagte IHK-Präsident Christian Erbe. „Es ist wichtig, eigene Akzente zu setzen und die regionalen Abgeordneten parteiübergreifend mit konkreten Anliegen der heimischen Firmen vertraut zu machen.“

Die Nummer-eins-Themen seien in den Regionalgremien immer Verkehr und Breitband gewesen. Zum Forderungskatalog gehören deshalb der Ausbau der B 27, die durchgehende Achse vom Albaufstieg in Lichtenstein bis zur Umfahrung von Orschel-Hagen sowie die Ortsumfahrung von Unterjesingen.

Bei der Bahninfrastruktur setzt die Wirtschaft auf die Elektrifizierung aller regionalen Bahnstrecken sowie den Bau der zweispurigen Wendlinger Kurve. Für die Breitbandanbindung plädiert die IHK dafür, die Versorgung mit glasfaserbasierten Hochgeschwindigkeitsnetzen zeitnah zu verbessern. „Vor allem der ländliche Raum hat großen Nachholbedarf. Breitband wird dort immer mehr zum entscheidenden Standortfaktor“, so Erbe.

Die Kammer spricht sich auch für eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung aus. Bei der Integration von Flüchtlingen bräuchten die Firmen die Rechtssicherheit vor Abschiebung. Für den Abbau der Bürokratie solle die „One in, one out“-Regel konsequent umgesetzt werden: Für jede neue Regelung des Bundes, die die Wirtschaft belaste, müsse an anderer Stelle eine gleichhohe Entlastung geschaffen werden.

Impulse erhofft sich die regionale Wirtschaft auch bei der Förderung von Innovationen. „Wir müssen die Spitzenstellung unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen erhalten“, sagte Erbe.