Blöd, wenn die Originale, wenn auch unfreiwillig, witziger sind als die Parodie.

Pornorama

Blöd, wenn die Originale, wenn auch unfreiwillig, witziger sind als die Parodie.

24.11.2015

Von che

„Oswalt Kolle: Das Wunder der Liebe?, „Die Technik der körperlichen Liebe?, „Schulmädchenreport: Was Eltern nicht für möglich halten? ? mit solchen Titel ließen sich um das Jahr 1968 herum im Kino Millionen scheffeln. Verständlich, dass beinahe jeder, der eine Kamera halten konnte, auf der Sexwelle mitschwimmen wollte. Sogar Reutlingen war damals mit Barny Bornhauser („Hurra, die deutsche Sexpartei?) dick im Geschäft.

„Pornorama? führt in das vergleichbare Städtchen Rammersdorf, wo der notorische Nichtsnutz Freddie (Benno Fürmann) mit einem schnell heruntergekurbelten Bumsfilmchen reich werden will. Einziges Kapital ist sein kleiner Bruder Benny (Tom Schilling), der zwar Fellini verehrt, über filmische Spitzeldienste für die Polizei jedoch noch nicht hinausgekommen ist. Dazu stoßen ein paar Chaoten vom Dienst, die für rechtschaffen Tohuwabohu bei den Dreharbeiten sorgen.

Der Film von Marc Rothemund („Sophie Scholl?) hat seine charmante Seite, wenn er den Traum vom großen Kino, den selbst diese talentlosen Provinz-Ed-Woods in aller Unschuld hegen, hoch leben lässt. Auch der kurze Zusammenschnitt des originalen Aufklärungs-Stoffs ist ein Schmaus für Aug? und Ohr („Diese Stellung ist nicht zu empfehlen, weil die Nase dann zu nah an den After kommt?).

Der Rest ist erschreckend schlaffer Klamauk, garniert mit lieblos hingeklatschten Retro-Utensilien aus den Sixties und einer holprig sentimentalen Liebesgeschichte. Am Ende wirkt das Ganze genau so schmuddelig wie die veräppelten Vorbilder.

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