Körner im Endspurt

Paracycling:Steffen Warias holt Gold in Rio

Steffen Warias vom Tübinger RV Pfeil feierte gestern bei den Paralympics den größten Erfolg seiner Karriere. Nach Silber in London holte er gestern Nachmittag in Rio beim Straßenrennen über 71,1 Kilometer Gold.

17.09.2016

Es ist geschafft: Steffen Warias setzt sich im Sprint gegen seine Konkurrenten durch (hinten der Dritte, der Italiener Fabio Anobile). Bild: Baumann

Es ist geschafft: Steffen Warias setzt sich im Sprint gegen seine Konkurrenten durch (hinten der Dritte, der Italiener Fabio Anobile). Bild: Baumann

Rio de Janeiro. Am Mittwoch beim Zeitfahren hatte der gebürtige Tübinger das Podium noch verpasst, war als Fünftschnellster durchs Ziel gefahren. Offensichtlich hatte sich der 31-Jährige die Kräfte gut eingeteilt, denn beim gestrigen Straßenrennen in Barras, einem Stadtteil von Rio, fuhr Warias bei windigen Bedingungen von Anfang in der Spitzengruppe. Am Ende setzte sich eine fünfköpfige Gruppe vom Feld ab, die letztlich auch die Podestplätze untereinander ausmachte. Nachdem er lange im Windschatten seiner Konkurrenten verharrte, hatte er im Endspurt noch die meiste Power, verwies den Belgier Kris Bosmans und den Italiener Fabio Anobile auf die Plätze. Mit diesem Sieg sicherte er der deutschen Radsport-Mannschaft die siebte Goldmedaille.

Er sei vor dem Rennen sehr nervös gewesen, sagte Warias der „Bild“: „Ich habe mit einer Medaille geliebäugelt. Dass es sogar Gold ist, freut mich riesig.“ Für den mittlerweile in Lörrach lebenden Radsportler, von Geburt an beeinträchtigt durch Klumpfüße und fehlende Wadenmuskulatur, war der Sieg im Sprint eine Genugtuung, hatte er doch in den Weltcup-Rennen gegen Bosmans und Anobile oft den Kürzeren gezogen.

Groß die Freude auch bei „Rad und Tat“ in der alten Tübinger Silcher-Schule. „Ich freue mich wahnsinnig, dass alles so perfekt gelaufen ist“, sagte Sebastian Dold, einer der beiden Geschäftsführer des Rad-Fachgeschäfts. Der hatte Warias das Wettkampf-Rennrad auf den Leib geschneidert und den Kunden mit dem guten Stück und den besten Wünschen nach Rio verabschiedet (wir berichteten). bs