Warum in die Ferne schweifen ...

Oscar verdächtig

Die Schwäbische Alb war schon immer ein begehrter Ort. Mächtige Burgen von Kaisern und Königen und historische Stätten von Römern, Kelten und Alemannen vermitteln ein Gefühl historischer Lebendigkeit. Daneben stolze Städte, die Geschichte und Zukunft zugleich leben. Das Geheimnis des Weltkulturgebirges aber liegt ganz tief drinnen, im Inneren der Alb verborgen.

22.07.2016

Von Simone Maier

Luftbild: Grohe

Luftbild: Grohe

And the Oscar goes to...“ so ähnlich hätte es kürzlich, beim ersten Tourismus- Kongress des Schwäbische Alb Tourismus im Alten Lager in Münsingen, auch heißen können. Nur dass der Oscar hier einen anderen Namen trägt: Der „Löwenmensch-Award“ wurde erstmals für außergewöhnliche, innovative Tourismusprojekte und für Menschen, die mit herausragenden Leistungen zur Tourismusentwicklung der Schwäbischen Alb beigetragen haben, verliehen. Acht Kategorien wurden geehrt – von „Wandern“ über „Zeitreisen“ „Regionale Produkte“ bis „Kultur“.

Ungeschliffener Rohdiamant

Der „Löwenmensch“ ist das magische Symbol einer 40 000-jährigen Geschichte. Für die Schwäbische Alb funktioniert dieser einzigartige Löwenmensch als Metapher: Der Löwe drückt Macht und Würde, Stolz und Kraft aus. Als „König der Tiere“ steht er im Lebensgefühl vieler Menschen ganz oben. In diesem übertragenen Sinne sind sie alle „Alb-Löwen“: Burg Hohenzollern, Tübingen, Ulm, Outletcity Metzingen, Steiff, Biospährengebiet, Limes, Blautopf und viele mehr. Dieser Löwenmensch war an jenem Abend der „Oscar.“

Geschäftsführer des Verbands „Schwäbische Alb Tourismus“ Louis Schumann kam von Zürich nach Bad Urach. Das will was heißen. Wunderschöne Kindheitserlebnisse und vielleicht auch der Leistungskurs Erdkunde zu Schultagen haben seine Liebe zur Schwäbischen Alb gestärkt. Ganz klar ist für ihn: „Die Tourismusbranche auf der Schwäbischen Alb wird unterschätzt.“

In Baden-Württemberg liegt der Schwarzwald und die Bodensee-Region noch immer vor der Schwäbischen Alb als Tourismusziel. „Doch wir wollen mit der Schwäbischen Alb unter die Top Ten der beliebtesten Reisziele in Deutschland,“ so Schumann. In Zukunft will er die Marketingaktionen für die Region klar ankurbeln. Auch dass die Bevölkerung noch stärker erkenne, wie ein florierender Tourismus der eigenen Region zugute kommen könne, das ist Schumann wichtig. Nicht nur die Gastronomie profitiere von Besuchern sondern auch viele „Hidden Champions“, also versteckte schwäbische Firmen, die teilweise weltweit agieren, kämen so mehr ins Rampenlicht, würden wahrgenommen. Aber wie den Tourismus weiter stärken? Schumann sieht einen Schlüsselfaktor darin, Angebote zu bündeln, von gemeinschaftlichen Effekten zu profitieren und somit mögliche Streuverluste zu vermeiden. „Das ist alles kurzfristig schon möglich,“ so der Geschäftsführer. Langfristig gelte es allerdings, auf der Alb ein noch besseres Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl all der vielen Firmen, Verbände, Dienstleister und das Vertrauen in die richtige Strategie.

Stetig nach oben

Nicht nur Eduard Mörike kam beim Anblick der Schwäbischen Alb ins Schwärmen. Älbler und Nicht-Älbler sind gleichermaßen angetan von der mächtigen, 200 Kilometer langen Felskante des Albtraufs, der das Hochplateau der rauen Alb von den Obstbaumkulturen des Albvorlandes trennt. Felsige Nasen, die dazwischen herausragen, verleihen der Landschaft ihr unverwechselbares Bild. Bei so viel Schönheit ist auch die Entwicklung der touristischen Zahlen kein Wunder: Die Ankünfte und Übernachtungen auf der Schwäbischen Alb sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Waren es 2009 noch 1 564 300 Ankünfte so waren es 2015 bereits 1 964 100. Ankünfte.

Die Übernachtungen lagen 2009 noch bei 3 473 000 und lagen 2015 bei über vier Millionen – genauer gesagt bei 4 215 800. Bereits in den ersten drei Monaten 2016 scheint sich dieser Trend fortzusetzen: Nach Angaben des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg haben die Ankünfte in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber
dem Vorjahr bereits um 4 Prozent zugenommen; die Übernachtungen um 6,5 Prozent.

Damit sich dieser Trend fortsetzt sind jetzt die Geschicke der Verbände und vor allem die Kooperationen mit den Protagonisten auf der Schwäbischen Alb gefragt. Louis Schumann ist sich sicher, dass hier in den nächsten Jahren noch vieles erreicht werden kann.

Deshalb war auch die erste „Oscar-Verleihung“ im Mai dieses Jahres in Münsingen ein wichtiger Meilenstein in diese Richtung. Und die positive Resonanz der rund 170 Gäste gibt den Veranstaltern recht. „Das wird nicht die letzte Löwenmensch-Award-Verleihung auf der Schwäbischen Alb gewesen sein,“ ist sich Schumann sicher.

Schloss Lichtenstein. Bild: Schwäbische Alb Tourismus

Schloss Lichtenstein. Bild: Schwäbische Alb Tourismus

Bild: Hofgut Hopfenburg

Bild: Hofgut Hopfenburg

Der Löwenmensch. Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart / Ulmer MuseumFotografin: Yvonne Mühleis

Der Löwenmensch. Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart / Ulmer Museum Fotografin: Yvonne Mühleis

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Erstellt:
22.07.2016, 08:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 22.07.2016, 08:00 Uhr

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