Braukunst

Obergäriger Reformationssud

Der promovierte Biologe Andreas Weber aus Schwalldorf hat ein Bier zum Reformationstag kreiert.

28.10.2017

Von ST

Andreas Weber hat ein Reformationsbier gebraut. Bild: Föhl

Andreas Weber hat ein Reformationsbier gebraut. Bild: Föhl

Zum Reformationstag am kommenden Dienstag hat der Schwalldorfer Brauer Andreas Weber ein Bier kreiert. „Es ist wie Martin Luther, charaktervoll und nachdrücklich“, beschreibt Andreas Weber seine Rezeptur und nennt sie „Reformationssud“. „Ich wollte es nicht Luther-Bier nennen, das war mir zu abgedroschen und zu langweilig“, begründet er die Namensgebung. Auf dem Etikett steht auch „Von Katharina für Martin“ zu lesen. Schließlich hat Luthers Frau Katharina das Bier für ihren Mann im heimischen Keller selbst gebraut - genau wie Andreas Weber.

Dem Zweifamilienhaus in Schwalldorf sieht man nicht an, dass sich im Untergeschoss ein kleines Sudhaus verbirgt. 180 Liter Bier kann Weber dort mit einem Brauvorgang herstellen. Unter dem Namen „Doc’s Bier“ braut er in seiner Freizeit mehr als zwanzig verschiedene Biersorten, manche nach alten Rezepten, andere Biere sind Eigenkreationen. Zu letzteren gehört auch der „Reformationssud“.

Den Anstoß dazu gab der evangelische Pfarrer Andreas Föhl. Der Medienbeauftragte in der Prälatur Reutlingen besuchte Weber im Sommer und fragte, ob er sich vorstellen könne, so ein Bier zu brauen. Dabei stellten die beiden fest, dass sie nicht nur den gleichen Vornamen tragen, sondern auch beide in Schwenningen am Neckar geboren sind und – zeitversetzt – dieselbe Schule besucht haben.

Die Idee, ein Reformationsbier zu kreieren, reizte den Brauer. „Ich habe mir Luther als Person vorgestellt“, beschreibt Weber, wie er die Sache angegangen ist. Da Luther eine starke Persönlichkeit gewesen sei, wollte Weber, der selbst evangelisch ist, kein leicht zugängliches, „süffiges“ Bier brauen. „Es darf nicht alltäglich sein“, lautete die Aufgabe, die der Brauer sich stellte.

Herausgekommen ist ein obergäriges, naturtrübes, leuchtend bernsteinfarbenes Bier. Andreas Weber ist mit dem Ergebnis hochzufrieden. Nach dem ersten Schluck breite sich eine gewisse aber nicht unangenehme Bitterkeit aus, beschreibt er den Geschmack. Das sei genau der „Nachdruck“, den er beabsichtigt habe.