Kommentar

Noch viele Fragen offen

Mit dem Entschluss, eine eigene städtische Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, ist der Rottenburger Gemeinderat einen großen Schritt vorangekommen. Eine mutige Entscheidung, denn Schwierigkeiten stecken noch in den Details.

21.07.2016

Von Ulrich Eisele

Dennoch erscheint das Vorhaben realisierbar. Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Statt private Bauträger mit Zuschüssen zu füttern, erscheint es vernünftiger, das Geld in die eigene Vermögensbildung zu stecken und damit Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen zu bauen. Nun kommt es nur noch darauf an, dass die Regeln für die Vergabe so gesetzt werden, dass die Richtigen davon profitieren. Anregungen, wie man soziale Bauprojekte initiiert und zum Erfolg führt, gibt es zu Genüge – in München, Wien und im benachbarten Tübingen.

Mit der Entscheidung, das „Galgenfeld“ als Gewerbegebiet zu erschließen, hat sich der Rat indes keinen Gefallen getan. Nicht nur, weil das vermutlich viele Kiebinger empört, die ihre Niederlage beim Bau der B28 neu noch nicht verkraftet haben. Stellvertretend hierfür sei Volkmar Raidt zitiert, der die Klausur unter Protest verließ, weil er fürchtet, dass das Gewerbegebiet mehr Lärm und Verkehr bringt und sich nach und nach weiter nach Kiebingen ausdehnen wird.

Fraglich ist aber auch, ob die Stadt so viel freie Fläche braucht, um bei Bedarf rasch reagieren zu können. Die Frage nach der Abhängigkeit städtischer Prosperität von der Größe der Gewerbeflächen kann hier nicht ausführlich diskutiert werden. Nur so viel: Nicht immer sind die Städte mit den größten Gewerbegebieten auch die mit der höchsten Lebensqualität.

Die Suche nach Erweiterungsflächen in vorhandenen Gewerbegebieten mag mühsam sein, aber nicht aussichtslos. Ob der Regionalverband (oder das Regierungspräsidium) je die Umwidmung einer der wenigen Landwirtschaftsflächen im Neckartal genehmigt, die zudem eine wichtige ökologische Funktion für die Kaltluftzufuhr und Naherholung hat, steht noch in den Sternen.

Was sprach eigentlich gegen das schon einmal untersuchte „Obere Feld“, wenn man schon ein neues Gebiet anpackt? Vermutlich die Aussicht, dass man mit dem verkehrstechnisch perfekter gelegenen, ausdehnbaren „Galgenfeld“ den kräftigeren Staubsauger-Effekt erzeugt (das heißt, mehr Investoren anlockt).

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Erstellt:
21.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 21.07.2016, 01:00 Uhr

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