Tennis

Neustart mit Expertenhilfe?

Boris Becker und Steffi Graf sind als prominente Ratgeber für Angelique Kerber im Gespräch, die nach dem blamablen Aus bei den French Open Unterstützung benötigt.

30.05.2017

Von SID

Angelique Kerber, Nummer eins der Weltrangliste, ist bei dem Grand-Slam-Turnier in Paris bereits in Runde eins gescheitert. Foto: Imago

Angelique Kerber, Nummer eins der Weltrangliste, ist bei dem Grand-Slam-Turnier in Paris bereits in Runde eins gescheitert. Foto: Imago

Paris. Die Erinnerung an ihr Paris-Trauma wird Angelique Kerber zwangsläufig nicht so schnell verdrängen können. Die Tragweite ihres Erstrunden-Desasters bei den French Open ist einfach zu groß, zudem wird sie Anfang nächster Woche schon wieder in der französischen Metropole erwartet.

Beim World Champions Dinner des Tennis-Weltverbandes ITF am 6. Juni ist die in einer tiefen Krise steckende Weltranglistenerste einer der Ehrengäste. Im feudalen Pavillon Cambon Capucines soll die Kielerin vor 400 geladenen Gästen für ihre großen Erfolge 2016 geehrt werden.

Für Kerber wird es eine Konfrontation mit der Vergangenheit. Mit einem Traumjahr, das derzeit wie ein zentnerschwerer Rucksack auf der zweimaligen Grand-Slam-Siegerin lastet. Die bittere 2:6, 2:6-Pleite gegen Jekaterina Makarowa brachte sie zu der Einsicht, „dass ich wieder zu mir selbst finden muss“. Grundlegende Änderungen hat Kerber auf ihrem derzeit „schmerzhaften Weg“ bereits angekündigt.

Bei ihrer Abreise aus Paris am Montag, als Titelverteidiger Novak Djokovic bezeichnenderweise noch gar nicht einmal ins Turnier eingegriffen hatte, dürfte Kerber die Analyse von Boris Becker noch in den Ohren geklungen haben. „Du musst dein Spiel stetig weiterentwickeln – gerade als Nummer eins. Die Konkurrenz schaut immer auf dich und sucht nach einem Rezept, dich zu schlagen“, sagte Becker bei Eurosport und zog ein alarmierendes Zwischenfazit der Saison 2017: „Für Angie haben die Gegnerinnen nun ein Rezept gefunden.“ Vieles spricht dafür, dass Kerber zeitnah einen namhaften Ratgeber als Ergänzung zu Langzeitcoach Torben Beltz installieren wird.

Für Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner wäre Becker selbst ein Kandidat als Einflüsterer der strauchelnden Branchenführerin: „Er weiß, wie man mit Druck umgehen kann und solche Situationen meistert. Vielleicht sollte sich Angie einfach mal mit ihm treffen“, sagte Rittner. Der dreimalige Wimbledonsieger ist greifbar und als Eurosport-Kommentator auch oft vor Ort. Natürlich ist auch Steffi Graf eine Option. Fraglich ist, wie viel Zeit die Ikone und zweifache Mutter aufbringen kann und will. Zumal Grafs Ehemann Andre Agassi vor einer Verpflichtung als fester Begleiter von Djokovic steht.

Mit Fitnesscoach auf Tour

Eventuell wird künftig auch ein Fitnesscoach mit dem Kerber-Team reisen. Denn die Linkshänderin hatte offen zugegeben, dass ihre derzeitige Schwäche eine Kombination aus mentalen und technischen Defiziten ist. „Und das ist auch ein bisschen fitnessbedingt. Wenn du immer einen Schritt zu spät kommst, machst du auch Fehler“, sagte die Wimbledonfinalistin von 2016.

Zuhause im polnischen Puszczykowo will Kerber den Reset-Knopf drücken und versuchen, die erfolglose Sandplatzsaison so schnell wie möglich zu vergessen. Bezeichnend für den derzeitigen Stellenwert der Nummer eins: Die Sportfibel L?Equipe berichtete erst auf Seite sieben, ganz unten im Eck über den „Ausfall der Königin“.

Kerber wird erst wieder beim Rasenturnier in Birmingham, das am 19. Juni beginnt, aufschlagen. Dann eventuell nicht mehr als Nummer eins. Den Platz an der Sonne verliert sie, wenn Karolina Pliskova in Paris ins Finale kommt oder Simona Halep die French Open gewinnt. Es wäre ihr derzeit kleinstes Problem. sid

Zum Artikel

Erstellt:
30.05.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 30.05.2017, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport