Tübingen

Neue Linie?

An Fronleichnam gab es in Tübingen eine „Nachttanzdemo“ gegen den G20-Gipfel. Die Göppinger Bereitschaftspolizei war mit 30 Einsatzkräften, sechs Bussen und zwei Motorrädern vor Ort.

23.06.2017

Von Jens Rüggeberg, Tübingen

Abschied von der „Tübinger Linie“? Die wurde über Jahrzehnte gerühmt, darin bestanden zu haben, bei linken Demonstrationen die Polizei nur zurückhaltend einzusetzen. Denn bekanntlich kann es die Polizei meistens steuern, wie eine Demonstration abläuft, und kann beispielsweise durch martialisches und provozierendes Auftreten einen friedlichen Demoverlauf verhindern.

Die Tübinger Stadtverwaltung hielt dagegen unter verschiedenen Oberbürgermeistern ihre dialogorientierte und deeskalierende Linie meistens durch. Damit scheint jetzt Schluss zu sein.

Am Donnerstagabend letzter Woche wurde ich Zeuge eines
für Tübingen ungewöhnlichen Polizeiaufgebotes anlässlich einer „Nachttanzdemo“ gegen den G20-Gipfel demnächst in Hamburg.

Als die Demo mit viel Musik und eben tanzend den Marktplatz erreichte und dort eine Zwischenkundgebung durchgeführt wurde, positionierten sich ziemlich viele Polizisten in Kampfmontur mit mehreren „Wannen“ an allen Zugängen zum Marktplatz, um diesen jederzeit komplett abriegeln zu können. Das gleiche Bild später an der Kreuzung Neckargasse/Mühlstraße/Gartenstraße. Und das angesichts nicht allzu vieler tanzender junger Menschen – die sich glücklicherweise nicht provozieren ließen!

Ich fordere den Gemeinderat auf, den Sachverhalt aufzuklären: Lässt der Oberbürgermeister die Polizei, deren oberster Chef Strobl ein CDU-Hardliner ist, einfach nur gewähren und vernachlässigt seine Aufgabe als Leiter der Ortspolizeibehörde, oder wurde gar im Rathaus eine neue Linie ausgeheckt?

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Erstellt:
23.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 23.06.2017, 01:00 Uhr

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