Der Anpfiff

Neue Ligen braucht das Land

Auf Freunde der Bezirksliga und/oder Gegner des Aufstiegsrechts für alle Jugendfußball-Meister können harte Zeiten zukommen. Zumindest wenn es nach den Arbeitsgruppen geht, die sich auf Antrag des Verbandstags seit einem Jahr Gedanken machen und Ideen entwickeln zur Zukunft der Spielklassen im Württembergischen Fußballverband (WFV).

28.05.2016

Von Tobias Zug

Der WFV hat diese Gruppen gebildet, nachdem einige Bezirke große Probleme haben, genügend Teams für die bisherigen Spielklassenstruktur zu stellen. Die Diskrepanz im Verband ist groß: Der kleinste Bezirk, Riß, hat gerade mal 70 aktive Männer-Teams, der Bezirk Enz/Murr als größter dagegen 207. Bei der WFV-Pressetagung in Wangen/Allgäu stellte Spielausschuss-Vorsitzender Rolf Niggel die ersten Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppen vor, die sich aus Mitgliedern der Vereine, des Verbandes und Sachkundigen aus den Bezirken gebildet haben.

Bei den A- und B-Junioren soll es demnach nur noch eine statt wie bisher zwei Verbandsstaffeln geben. Darunter wie bei den C-Junioren vier Landesstaffeln und acht Bezirksoberligen. Bisher spielten die Meister der 16 Bezirksstaffeln in Relegationsspielen die acht Aufsteiger in die Verbandsstaffeln aus. Bei der Neuerung würden alle Meister direkt aufsteigen. In den neuen Bezirksoberligen könnten/sollten zwei Bezirke zusammenspielen. Die Fahrtstrecken sollten somit auch kein Hindernis darstellen, sagt die zuständige Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Michael Supper. Zudem sollen in allen Altersklassen ab den E-Junioren Qualifikationsrunden eingeführt werden, nach denen die Spielklassen leistungsgerecht und ausgeglichen eingeteilt werden.

Im Frauenfußball plädiert die jeweilige Arbeitsgruppe unter Leitung von Rosalinde Kottmann für die Einführung einer dritten Landesliga unterhalb der Verbandsliga, die von zwölf auf 13 Teams vergrößert werden soll. Die Zahl der Regionen- und Bezirksligen soll verringert werden. Wie im Jugendfußball auch soll das sogenannte „Norweger Modell“ eingeführt werden: Die Teams können bei Spielermangel auch mit neun oder sieben gegeneinander kicken.

Gravierendere Änderungen soll es im Männer-Fußball geben. „Dort haben wir seit vielen Jahren ein Ungleichgewicht innerhalb der Bezirke festgestellt“, sagte Niggel. Für die Arbeitsgruppen wäre eine Veränderung der Bezirkseinteilungen die Lösung, allerdings will der WFV nicht an den bestehenden Bezirken rütteln. Deshalb müsse die Spielklassenstruktur reformiert werden. Die Arbeitsgruppe (Leitung: Florian Tyrs) schlägt ein 1-3-9-Modell vor: Unter der sechsten Spielklasse, der Verbandsliga mit 18 Teams, drei statt wie bisher vier Landesligen mit jeweils 16 Teams. Auch um die Absteiger aus diesen Ligen zu reduzieren, soll die achte Spielklasse (bisher Bezirksliga) aus neun Ligen bestehen mit je 16 Teams aus zwei Bezirken – ausgenommen sind da die großen Bezirke Enz/Murr und Neckar/Fils, die jeweils alleine eine solche Liga stemmen. So könnte der Bezirk Alb (183 Teams) beispielsweise mit den benachbarten Bezirken Nördlicher Schwarzwald (80), Zollern (90) oder Donau (107) diese Liga bilden. Darunter sollen wie gehabt die Bezirke ihre Kreisligen verwalten. Die Relegationsspiele sollen bleiben, mehr noch: Zwei statt wie bisher ein Team sollen dort um den Ligaverbleib spielen dürfen. Den Bezirken wurden diese Zwischenergebnisse vorgelegt, sie sollen ihre Meinungen bis 31. Juli einer WFV-Lenkungsgruppe unter Vorsitz des Präsidenten Matthias Schöck kundtun. Der WFV will in den Bezirken darüber nochmal diskutieren. Wenn alles ratzfatz durchgeht, könnte die Saison 2017/18 schon das Qualifikationsjahr für die neuen Spielklassen werden.

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Erstellt:
28.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 29sec
zuletzt aktualisiert: 28.05.2016, 01:00 Uhr

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