Tyron McCoy soll der neue Coach werden

Nach Eigentherapie ohne Cheftrainer in Ulm präsentieren die Tigers den Nachfolger für Igor Perovic

Nur die Unterschrift fehlt noch: Am Mittwoch gegen den FC Bayern München soll der neue Coach schon auf der Tigers-Bank sitzen. Nach TAGBLATT-Informationen kommt der US-Amerikaner Tyron McCoy, der bis Sommer 2015 die Artland Dragons trainiert hatte.

27.12.2015

Von Hansjörg Lösel

Seit dem Rückzug der Artland Dragons im Sommer 2015 ohne Job: Tyron McCoy soll heute in Tübingen vorgestellt werden. Archivbild: Ulmer

Seit dem Rückzug der Artland Dragons im Sommer 2015 ohne Job: Tyron McCoy soll heute in Tübingen vorgestellt werden. Archivbild: Ulmer

Tübingen. Tyron McCoy ist in der Basketball-Bundesliga kein Unbekannter: Der 45-Jährige begann als aktiver Spieler nach einem Engagement in Österreich seine Profi-Karriere 1998 in Gießen, weitere Stationen waren Lich, Frankfurt und Oldenburg. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn bei Bayer Leverkusen arbeitete McCoy als Assistenztrainer von Tolga Öngören bei EnBW Ludwigsburg, ehe er 2010 ebenfalls als Co-Trainer zu den Artland Dragons wechselte. 2013 rückte er nach dem Rauswurf von Stefan Koch in Quakenbrück zum Cheftrainer auf. Zum Ende der Saison 2014/2015 gaben die Artland Dragons überraschend ihren Rückzug aus der Bundesliga bekannt, da sich der Hauptsponsor zurückgezogen hatte. Seitdem war McCoy ohne Job – nach TAGBLATT-Informationen wird er nun bei den Walter Tigers der Nachfolger von Igor Perovic.

In einem Trainer-Wechsel steckt immer auch eine Chance: Die Spieler haben kein Alibi mehr, der Coach kann nicht als Sündenbock herhalten. Auch Tigers-Manager Robert Wintermantel, dem der auch für ihn überraschende Rücktritt seines langjährigen Weggefährten Igor Perovic nach dem Spiel gegen Bonn sichtlich nahe gegangen war, versuchte der Situation vor dem Sprungball in Neu-Ulm das Positive abzugewinnen: „Eigentherapie ohne echten Chefcoach“ nannte Wintermantel die Interims-Lösung mit Assistent Jens Leutenecker, unterstützt von Routinier Aleksandar Nadjfeji. Auch der verletzte Kapitän Jesse Sanders versuchte immer wieder Einfluss zu nehmen, sprach bei Auszeiten mit den Spielern.

Leuteneckers Vorgabe: „Wir wollen konservativer verteidigen.“ Sprich: Kompakt stehen in der eigenen Zone, keine einfachen Punkte zulassen – der Gegner muss sich Würfe aus der Distanz verdienen. In der Kürze der Zeit habe er nur „kleine Sachen“ verändern können, sagte der 29-Jährige, der neben seinem Job bei den Tigers den TV Derendingen in der 2. Regionalliga coacht. Zuletzt hätten die Tigers zu viele einfache Körbe bekommen, so Leutenecker. Zumindest mit der Verteidigung war er am Sonntag zufrieden: „Defensiv war das ein Schritt nach vorne, wir haben nicht dieselben Fehler wie gegen Bonn gemacht, und wir sind als Mannschaft zusammengeblieben.“ Auch Wintermantel sah positive Ansätze: „Wir haben das Spiel nicht hergeschenkt, in Ulm haben wir schon deutlicher verloren.“

Auf Mc Coy wartet ein deftiges Programm: Am Mittwoch kommen die Bayern, am 2. Januar geht es nach Oldenburg, am 16. Januar folgt das Derby gegen Ludwigsburg. In Tübingen waren zuvor auch die Namen anderer Kandidaten gehandelt worden, vor allem Mike Taylor schien die fast logische Besetzung. Der Amerikaner hat als Schwiegersohn von SV 03-Legende Gerry Dietl familiäre Verbindungen nach Tübingen, ist als polnischer Nationaltrainer aber bereits engagiert. Auch Henrik Rödl, aber auch Namen wie Stefan Koch, Predrag Krunic oder Sebastian Machowski geisterten durch die Gerüchteküche. Rund um Weihnachten gab es ein kleines Trainer-Beben in der Bundesliga: Den Anfang machte Bonn mit der Trennung von Matthias Fischer, nach dem Rücktritt von Perovic gab auch sein Kollege Silvano Poropat beim Mitteldeutschen BC sein Amt auf. Mit der nahezu identischen Begründung übrigens: Innere Leere, Energielosigkeit und sportliche Stagnation. Der MBC sucht noch einen Coach, die Tübinger haben ihren neuen Hoffnungsträger schon gefunden.

Wintermantel: „Brauchen einen Trainer, der die Liga kennt“

Offiziell war den Tigers-Verantwortlichen der Name des neuen Trainers nach dem Derby in Ulm nicht zu entlocken. Für den Montag kündigten die Tübinger Bundesliga-Basketballer aber eine Pressekonferenz an, dabei soll der Nachfolger von Igor Perovic vorgestellt werden. Manager Robert Wintermantel verbrachte sein Weihnachts-Fest nach eigener Schilderung vor allem am Telefon, verhandelte mit zahlreichen Kandidaten. Und kann einen schnellen Erfolg vorweisen. „Wir wollten nichts überhastet machen, vor allem in so einer Situation brauchen wir einen Trainer, der die Liga kennt“, sagte Wintermantel. Schon am Mittwoch gegen die Bayern wird der Neue auf der Tigers-Bank sitzen.

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Erstellt:
27.12.2015, 22:30 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 27.12.2015, 22:30 Uhr

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