Der Tod spielte wieder die Mundharmonika

Mit Sergio Leones berühmten Western hat im Alten Schlachthof das 25. Sommernachtskino begonnen

„Spiel mir das Lied vom Tod“ hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, aber irgendwie scheint dieser Alt-68er von Sergio Leone nicht totzukriegen zu sein. Jedenfalls nicht, so lange er Fans hat wie Klaus Siebert, der sich einst als Noch-Nicht-Sechzehnjähriger in den  Italowestern hinschmuggelte.

22.07.2016

Von ust

Bild: Metz

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Tübingen. Gestern Abend nutzte er ein neues Angebot des Tübinger Sommernachtskinos, denn er hatte Tickets mit Platzreservierung online gekauft. Im  25. Jahr hat das Openair-Kino mit dem Alten Schlachthof zu einem seiner schönsten Tübinger Plätze zurückgefunden. Nur dass die 15 Meter breite Leinwand jetzt auf der anderen Seite des Hofes steht.

Um die 400 Besucher begaben sich mit Charles Bronson, dem namenlosen fremden Rächer („Mundharmonika“), zurück in die Filmgeschichte, schauten in seine meterbreiten grünen Schlitzaugen und hörten ihn lakonische Sätze sprechen, wie: „In den Mänteln waren drei Männer, und in den Männern drei Kugeln.“ Oder: „Irgendeiner wartet immer!“ Und wie sagt es noch mal Frank der Bösewicht (Henry Fonda) so schön? „Ich soll einem Mann mit Hosenträgern trauen, einem Mann, der noch nicht mal seinen eigenen Hosen traut?“ Carsten Schuffert, Mann der ersten Sommernachtsstunde, konnte gestern, anders als 1992 im ersten Kinojahr, dem Himmel trauen. Damals musste der Film wegen Blitz und Donner unterbrochen werden, diesmal donnerten und blitzten hier nur die Schießeisen.