Tübingen

Merk- und Mahnsteine

Eine Initiative möchte „Stolpersteine“ auch in der Innenstadt von Tübingen.

14.07.2017

Von Berndt Rüdiger PAUL, Tübingen

„Wer nicht weiß, woher er kommt und wohin er will, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er woanders ankommt.“ (Mark Twain)

Wie gut, dass Schüler und Lehrer die KZ-Gedenkstätten besuchen und sie zum Thema machen! Wie gut, dass es „Jugend-Guides“ gibt, die anderen Interessierten die menschenverachtenden Aspekte früherer deutscher Politik nahebringen!

Wie gut, dass es die Diskussion über den Kopp-Verlag gibt, der das von Deutschen getätigte Unrecht relativiert und mit Verschwörungstheorien gegen Aufklärung, Demokratie und Partizipation sein Geschäft betreibt!

Die Erinnerung daran, dass Deutsche, auch Tübinger, an Deutschen, auch Tübingern, erhebliches Unrecht verübt haben, wachzuhalten und begreifbar zu machen – dafür sind die „Stolpersteine“ ein höchst gelungenes und eindeutiges Mittel. Es sind die Merk- und Mahnsteine, die vor den Häusern vertriebener und ermordeter Tübinger Bürger verlegt werden, und deren Namen auf den Steinen eingraviert sind. Wir benötigen diese Steine in Tübingen als Anstoß und Hilfe zur Erinnerung. Sie sind einfach zu verlegen, sind Anlass für Fragen, besonders von denen, die sich selbst nicht an die Nazizeit erinnern können.

Damit schließt sich der Kreis: Wer nicht weiß, dass wir aus der Diktatur kommen und früheren Mitbürgern – Unerwünschten und Unangepassten – Schlimmstes angetan haben, der läuft Gefahr, nicht zu wissen, welches die Grundwerte unserer Demokratie sind.

Deshalb: Unterstützen Sie die Initiative für Stolpersteine in Tübingen!