Dußlingen

Menschenrecht

Am 3. Februar berichteten wir im Lokalteil und in einem Aufmacher auf der überregionalen ersten Politikseite über die Mietpreisentwicklungen in der Bundesrepublik.

09.02.2017

Von Paul Rodermund, Dußlingen

Die Meldung, dass die Mietpreise in Tübingen auf Platz vier im Bundesvergleich liegen, wirkt wie eine Randnotiz. Dabei wäre die erneute überdurchschnittliche Mietsteigerung im Ländle einige Empörung wert.

Schon lange ist bezahlbarer Wohnraum in Tübingen Mangelware. Immer öfter müssen Menschen auf umliegende Dörfer mit mangelnder Infrastruktur ausweichen. Etwa die Hälfte der Studierenden muss neben dem Studium arbeiten und bewohnt trotzdem nur ein überteuertes und kleines WG-Zimmer. Sozialer Wohnungsbau wurde bereits vor vielen Jahren sträflich vernachlässigt. Mangels Alternativen sind insbesondere Bezieher von Sozialleistungen den Machenschaften der Vermieter ausgesetzt. Massive Mängel bis hin zu gesundheitsgefährdenden Zuständen sind keine Seltenheit.

Der Profitgier von Wohnungsbaukonzernen, Wohnungsunternehmen und Immobilieneigentümern scheinen keine Grenzen gesetzt und auch Mietpreisbremse und Zweckentfremdungsverordnung greifen offenbar nicht. Der Kapitalismus stößt genau hier an seine Grenzen.

Wenn Tübingen in Zukunft nicht nur eine Stadt für Reiche sein will, braucht es dringend am Gemeinwohl orientierte kommunale Wohnungsunternehmen, die ihre Wohnungen dauerhaft halten und nicht gewinnbringend bewirtschaften. Für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der Wohnraum keine Ware, sondern ein Menschenrecht ist, ist unser aller Aufgabe. Sich im Tübinger Wohnraumbündnis zu engagieren wäre ein wichtiger Schritt dafür.

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Erstellt:
09.02.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2017, 01:00 Uhr

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