Tübingen

Maximale Ignoranz

Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug hat eine private Security-Firma engagiert, die am Baggersee für Ordnung sorgen soll („Übrigens“ vom 14. Juni: „Sitte und Anstand am Strand“).

21.06.2017

Von Wilhelm Binder, Tübingen

Schon 1976 haben sich zehn Naturschutzverbände aus Reutlingen und Tübingen unter der Regie vom Bund Naturschutz Alb-Neckar in der Denkschrift „Gestaltung des Neckartalraumes und Erhaltung der Seen von Neckartenzlingen bis Rottenburg“ mit dem Kirchentellinsfurter Baggersee beschäftigt.

Wir kamen damals, also vor vierzig Jahren, zu dem Ergebnis, dass an diesem See eine naturnahe Erholung am Nordufer möglich sein soll, aber der westliche Teil und das Südufer der Natur vorbehalten bleiben sollen. Erstmals seit Inkrafttreten diverser Naturschutz- und sonstiger Bestimmungen vor 22 Jahren unternimmt die Gemeinde ernsthafte Schritte, um den Schutz der Ufer- und Wasserzone wirksam durchzusetzen. Jede Norm ist nur so gut wie ihre Kontrolle, die weder Naturschutzwarte noch Gemeindevollzugsbeamte wirksam ausüben können. Deshalb beauftragt die Gemeinde eine Security-Firma, flankierend wird die Öffentlichkeit informiert, vor Ort Hinweistafeln und Absperrvorrichtungen erneurt, um die Naturschutzzonen mit maximaler Penetranz gegenüber denjenigen zu schützen, die mit maximaler Ignoranz in diese Schutzzone eindringen.

Uschi Hahn ignoriert diese Intention genauso wie sie den Status quo verharmlost. Es geht nicht um die Bewertung sexueller Handlungen, sondern um die Frage, wo und wie sie stattfinden: nämlich ohne Rücksicht auf Schutzbestimmungen, die Naturschutz und ein verträgliches Miteinander gewährleisten sollen. Deshalb bedanke ich mich bei Bürgermeister Haug für seine Engagement.