Marilyn Monroe in der Tonne

Lebenslange Suche nach Liebe und Anerkennung

Arme Marilyn Monroe: Chris Pichler zeigte am Donnerstagabend im Reutlinger Tonne-Theater das zarte zerbrechliche Wesen hinter den glamourösen Schlagzeilen der Filmindustrie.

28.01.2017

Von haa

Chris Pichler zeigt das zerbrechliche Wesen hinter dem FilmstarMarilyn Monroe.Bild: Tonne

Chris Pichler zeigt das zerbrechliche Wesen hinter dem Filmstar Marilyn Monroe.Bild: Tonne

Wie kein anderer steht ihr Name für Sexappeal. Aber was wissen wir eigentlich über den Menschen hinter der Kunstfigur Marilyn?

„I Wanna Be Loved by You“, sang die Wiener Schauspielerin, Autorin und RegisseurinChris Pichler gleich zu Beginn des Gastspiels in der Tonne – und traf damit auch sofort Marilyn Monroes wunden Punkt: Der spätere Filmstar, der unter dem Namen Norma Jeane Mortenson in Los Angeles das Licht der Welt erblickte, suchte sein Leben lang nach Liebe und Anerkennung.

Ihre Mutter war außerstande, sich um das Mädchen zu kümmern, und der Vater dachte nicht einmal daran. Und so wuchs Norma Jeane in neun verschiedenen Pflegefamilien auf. Es ist diese private Tragik, die vieles erklärt und nebenbei viel dramaturgischen Stoff liefert.

Pichler hat daraus einen schauspielerischen Monolog gestrickt, den sie mit wechselnden Kleidern und einem aufblasbaren Gästebett als Requisit recht überzeugend in Szene setzte. Zunächst war das Publikum verunsichert, aber dann wurde es von Marilyn Monroe persönlich zum Zwischenapplaus ermuntert. In den Gesangsnummern traf Chris Pichler fast exakt den Tonfall des Hollywood-Stars. Im Vordergrund der Aufführung allerdings standen die gescheiterten Beziehungen und die oft wenig rühmlichen Rollen der Männer in Monroes Leben.

Vor allem die Filmproduzenten sahen in der Blondine eine Ware, die sich auf Geld und Sex reduzieren ließ. Dazu kamen schwierige Ehemänner wie der grausam eifersüchtige Baseballstar Joe DiMaggio oder der Dramatiker Arhur Miller, der etwas ganz anderes in Marilyn Monroe suchte, als das, was sie ihm bieten konnte.

Pichler erzählte Monroes Leben nicht statisch. Sie nützte die ganze Fläche der Bühne aus. Sie sang an verschiedenen Stellen, räkelte sich auf dem Gummibett, posierte für Fotos und bewegte sich in einem Tempo auf hohen Absätzen, das Anlass zur Sorge gab. Gerade begann man diese junge Frau mit all ihren Widersprüchen lieb zu gewinnen, da erfolgte umso erschütternder der Zusammenbruch mit Tablettensucht und zuletzt der Tod, den Pichler mit einer großen Geste und Judy Garlands Filmhit „Somewhere Over The Rainbow“ feinfühlig symbolisierte.

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Erstellt:
28.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 28.01.2017, 01:00 Uhr

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