Formel 1

Kurzarbeit bei Dauerregen

Schon wieder schnellster Mann. Sebastian Vettel zeigt sich von seiner Pechsträhne wenig beeindruckt. Im Training von Suzuka hat der Heppenheimer die Nase vorn.

07.10.2017

Von SID

Hatte seinen Ferrari auf dem nassen Suzuka-Kurs sicher im Griff: Sebastian Vettel. Foto: afp

Hatte seinen Ferrari auf dem nassen Suzuka-Kurs sicher im Griff: Sebastian Vettel. Foto: afp

An sinnvolles Training für den Großen Preis von Japan war nicht mehr zu denken. In der Boxengasse bildeten sich Sturzbäche, und die Formel-1-Piloten setzten in ihrer Langeweile selbstgebaute Papierboote in den Fluten aus – die zweite Session in Suzuka fiel fast vollständig dem Regen zum Opfer. Sportlich blieb nur das Vormittagstraining in Erinnerung. Und das hatte erneut Sebastian Vettel dominiert.

Vom Pech der vergangenen Wochen zeigte sich der Ferrari-Pilot weitgehend unbeeindruckt, Vettel setzte die klare Bestzeit vor WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im Mercedes und untermauerte damit seine Ansprüche auf ein Comeback im Titelkampf.

„Die Ergebnisse in Singapur und Malaysia waren nicht toll, aber wir sind stark“, sagte ein entschlossener Vettel: „Am Sonntag werden wir zeigen, was wir können.“ 34 Punkte trennen ihn fünf Rennen vor Schluss von Hamilton, er muss morgen (7 Uhr MESZ/RTL und Sky) Boden auf den Briten gutmachen. „Das ist kein Duell mehr zwischen Ferrari und Mercedes, drei Teams kämpfen um den Sieg“, sagte Vettel. Denn auch Red Bull wird auf dem schnellen, fließenden Kurs nach den zuletzt starken Leistungen eine große Rolle zugetraut. Dieser Eindruck verfestigte sich gestern.

Vettel lag in 1:29,166 Minuten mehr als zwei Zehntelsekunden vor Hamilton, als Dritter folgte der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull mit knapp vier Zehnteln Rückstand. Erst dahinter reihten sich Kimi Räikkönen (Ferrari), Valtteri Bottas (beide Finnland/Mercedes) und Max Verstappen (Niederlande/Red Bull) ein, keiner der Rennställe dominierte also den Auftakt.Auch Hamilton war allerdings nach den Mercedes-Problemen in Malaysia zunächst zufrieden. „Das war ein interessanter Tag, das Auto fühlt sich wieder viel besser an“, sagte der dreimalige Weltmeister: „Wir sind bereit.“

Die Wetterbedingungen in Suzuka dürften sich allerdings weiterhin ändern. Für den Samstag und das Qualifying (8 Uhr MESZ/RTL und Sky) ist weiterer Regen nicht unwahrscheinlich, am Rennsonntag sollen die Temperaturen bei viel Sonnenschein dann aber deutlich steigen. Damit würde sich auch die Asphalttemperatur ziemlich erhöhen, und die Bedingungen wären gänzlich andere als in den vorherigen Einheiten. Das wahre Kräfteverhältnis könnte damit in Suzuka tatsächlich erst beim Rennen zu erkennen sein.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte am gestrigen Freitag den achten Platz, Pascal Wehrlein (Worndorf) wurde im unterlegenen Sauber Vorletzter. Hülkenbergs Team sorgte indes für einige Aufregung im Fahrerlager. Renault bestätigte am Freitag die bereits vermutete und viel kritisierte Verpflichtung Marcin Budkowskis als Chef für die Chassis-Entwicklung – das ist pikant, weil der Pole noch vor etwas mehr als einer Woche Technikdirektor für die Formel 1 beim Weltverband Fia war.

In dieser Funktion gelangte er an jede Menge Insider-Informationen der Teams, und dieses Wissen nimmt er nun mit zu Renault. Budkowski wird seinen Dienst im kommenden Jahr antreten, der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. sid