Vandalismus in Grabenstetten

Kunstwerk zerstört – bangen um Interim

Unbekannte demolieren die Riesenbuchstaben von Christian Hasucha aus Berlin.

28.08.2017

Von Matthias Reichert

Installation in Trümmern. Bild: Interim

Installation in Trümmern. Bild: Interim

Mit Riesenbuchstaben wollte der Berliner Künstler Christian Hasucha beim 2. Interim-Festival rund um den Heidengraben Besucher und Spaziergänger irritieren. Der 62-Jährige hat, wie berichtet, das Wort „Mittlerweile“ mit bis zu drei Meter hohen Holzlettern in den Wald bei Grabenstetten genagelt. Doch die Installation gefällt offenbar nicht allen: Am Wochenende ist das Kunstwerk komplett zerstört worden.

„Am Freitag waren bereits drei Bretter weg“, berichtet die Festival-Mitorganisatorin Ulrike Böhme. Und am Montagmorgen kam die Nachricht vom Grabenstetter Rathaus, dass das Kunstwerk seither vollends demoliert worden ist. „Eingerissen, geknickt, zertreten“, sagt Böhme. Die Polizei war vor Ort und hat Spuren gesichert. „Die Beamten haben gesagt, die Täter müssen zu zweit gewesen sein“, berichtet die Organisatorin. Es gebe einen Verdacht, aber der bewege sich noch im Spekulations-Stadium, so Böhme.

Inzwischen haben die Interim-Macher mit Hasucha telefoniert. Sie haben sich darauf geeinigt, das abgerissene Kunstwerk stehenzulassen. Eine Tafel soll den Festival-Besuchern zeigen, wie es vor der Zerstörung ausgesehen hat, und erläutern, was damit geschehen ist. Hasucha war der erste Künstler, der seine Installation für das diesjährige Festival aufgebaut hat. Dieser Tage sollen weitere Installationen und ein Pavillon auf dem weiträumigen Gelände entstehen. Die Organisatoren haben ohnehin einen privaten Wachdienst beauftragt, der nachts die Kunstwerke sichern soll. Doch die von der Polizei geforderte Aufstockung von zwei auf vier Wachleute belaste laut Böhme den Festivaletat. Außerdem werden nun auch Nachtsicht-Kameras aufgestellt.

Das Interim-Festival verbindet, wie berichtet, Bildende Kunst, Musik und Theater. „Interim sucht!“, lautet das Motto der zweiten Auflage rund um den Heidengraben. Die Organisatoren bangen nun um die Premiere am 16. September. „Schlimmstenfalls können wir nur Musik und Theater aufführen“, sagt Böhme – falls noch weitere Kunstwerke zerstört werden. Der Vandalismus gegen die Installation des Berliner Künstlers sei für die beteiligten Gemeinden Grabenstetten, Hülben und Erkenbrechtsweiler bitter, unterstreicht Böhme: „Sie wollen sich bei dem Projekt ja präsentieren.“