Sorge um Migranten

Kriminalstatistik 2015: Anstieg nichtdeutscher Tatverdächtiger

Die Serie von 130 Wohnungseinbrüchen einer südosteuropäischen Bande im Kreis Tübingen hat die Kriminalstatistik von 2015 stark beeinflusst. Sorgen macht dem Leiter des Tübinger Polizeireviers, Uwe Seidel, außerdem , dass die Zahl der Migranten und Asylsuchenden, die tatverdächtig sind, stark zugenommen hat.

29.09.2016

Von Christiane Hoyer

Symbolbild: Dan Race - Fotolia.com

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Kreis Tübingen. Die kriminalstatistischen Ergebnisse hat das Polizeipräsidium Reutlingen zwar bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch im Sozial- und Kulturausschuss Kreistags am Mittwoch gaben doch manche Details Anlass zu reger Nachfrage unter den Kreisräten. Seidel – er ist auch stellvertretender Leiter der Direktion der Polizeireviere – bezeichnete die Zahl der „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ als „besorgniserregend“ – vor allem unter „bestimmten Nationalitäten“. Sie stieg im Vergleich zu 2014 von 1143 auf 1340 Tatverdächtige an, unter den Geflüchteten von 194 auf 358.

Pöbelnde und betrunkene Männer, die sich im öffentlichen Raum verprügeln und zusammenschlagen, sind in der Kriminalstatistik 2015 zwar keine Ernst zu nehmende Größe. Wohl aber die allgemeine Straßenkriminalität. Sie hat im Kreis Tübingen letztes Jahr um 18,3 Prozent zugenommen (292 Fälle). Seidel stellte aber klar, dass unter den sogenannten Aggressionsdelikten die Zahl der Deutschen durchaus überwiege: „Auch der besoffene Schwabe neigt zu Gewalt.“

Den Anstieg der Wohnungseinbrüche von 157 Fällen im Jahr 2014 auf 193 Fälle 2015 erklärte Seidel mit der Banden-Serie – die Straftäter stehen jetzt vor Gericht. Auch in diesem Jahr verzeichnet die Polizei im Kreis Tübingen erneut einen Anstieg der Einbrüche von 30 Prozent. „Das ist ein landes- und bundesweites Problem“, sagte Seidel. Man versuche über Aufklärung Wohnungs- und Hauseigentümer zu einer besseren Schutzausstattung zu motivieren. Aber letzten Endes „laufen wir einem Phänomen hinterher“.

Eine dürftige Erklärung lieferten Seidel und sein Kollege Erwin Dieringer für die geringere Aufklärungsquote von Straftaten im Kreis Tübingen von 5 Prozent (im Vergleich zu den Kreisen Reutlingen und Esslingen). Dieringer führt diese vor allem auf die enorm angestiegenen Fahrrad-Diebstähle in der Unistadt Tübingen zurück. 2015 entsprach die Zahl der zugenommenen Radklaus (bis zu 350) ungefähr der niedrigeren Aufklärungsquote von 55,5 Prozent). Allein 2016, so Dieringer, sind bisher 490 Räder geklaut worden.

Als „markante Veränderung“ bezeichnen die Polizeibeamten außerdem den starken Anstieg der Rauschgiftkriminalität im Kreis Tübingen 2015 von 722 auf 852 Fälle. Allein im Alten Botanischen Garten, so Seidel, habe man dank Einsatz von geschulten Depot-Hunden 25 versteckte Rauschgift-“Bunker“ gefunden und insgesamt 14 Dealer aus Gambia festgenommen. Nach starker Polizeipräsenz an den einschlägigen Orten in Tübingen sei für 2016 aber schon jetzt absehbar: Die Zahl der Delikte geht deutlich zurück. Synthetische Drogen spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

„Keine negativen Folgen“ hat aus Sicht von Seidel die Polizeireform. Man haben eher „mehr Personal vor Ort“. Andererseits lasse die generelle Personalausstattung bei der Polizei in der Region zu wünschen übrig. Bei wachsenden Aufgaben im Staatsschutzbereich und zunehmender Technikanforderungen an Kriminalität im Netz reiche der derzeitige Stellenschlüssel nicht aus. Seidel hofft daher auf die von der Landesregierung zugesicherten 1 500 neuen Stellen.

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Erstellt:
29.09.2016, 18:59 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 29.09.2016, 18:59 Uhr

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