Herzstück am Lustnauer Tor

Kreissparkasse Tübingen beendet lange Neu- und Umbauzeit

Die historische Zentrale der Kreissparkasse Tübingen wird nach fast drei Jahren Bauzeit unter laufendem Betrieb am Montag vollständig wiedereröffnet.

21.07.2017

Von Volker Rekittke

Der Kreissparkassen-Vorstand sowie der Tübinger Regionaldirektor Holger von der Heide (zweiter von links) unter roten „flyings“-Scheiben im Foyer am Lustnauer Tor (von rechts): Vize Jürgen Ferber, Vorstandsvorsitzender Christoph Gögler und Hans Lamparter (links). Bild: Metz

Der Kreissparkassen-Vorstand sowie der Tübinger Regionaldirektor Holger von der Heide (zweiter von links) unter roten „flyings“-Scheiben im Foyer am Lustnauer Tor (von rechts): Vize Jürgen Ferber, Vorstandsvorsitzender Christoph Gögler und Hans Lamparter (links). Bild: Metz

Das war vermutlich die schwierigste Baustelle Tübingens der jüngeren Vergangenheit“, sagte gestern Jürgen Ferber, der im Kreissparkassen-Vorstand für den Umbau der historischen Hauptstelle zuständig ist. Allein die Rohbau-Logistik an dem ebenso zentralen wie beengten Tübinger Knotenpunkt sei „eine Meisterleistung“ gewesen, so Ferber. Umso mehr freute er sich beim Presse-Rundgang mit seinen Vorstandskollegen Christoph Gögler und Hans Lamparter sowie dem Tübinger Regionaldirektor Holger von der Heide, dass die laute und staubige Zeit für die 140 Filial-Mitarbeiter/innen nun bald zu Ende geht. Die Restarbeiten überall im Gebäude dürften noch bis September dauern. Doch Mitarbeiterbüros und sämtliche Kundenbereiche werden im Verlauf der nächsten Tage fertig, versichert Ferber.

Eine Stunde freies W-Lan

Am Montag ist offizielle Wiedereröffnung der Hauptstelle mit dem großen und hellen Entree, das über den bisherigen Haupteingang am Lustnauer Tor sowie je einen neuen Eingang an der Dobler- und der Österbergstraße betreten werden kann. Dort sieht der Kunde in luftiger Höhe runde, scheinbar frei schwebende rote Scheiben – „flyings“ nennt die Kölner Künstlerin Regine Schumann ihre Installation. Gleich an mehreren Stellen finden sich Automaten zum Geldabheben und Kontoauszugdrucken, dazu Münzzähler und Geräte, an denen Bargeld eingezahlt oder elektronische Überweisungen gemacht werden können. Insgesamt neun Automaten sind es in der Hauptstelle, davon sieben in zwei rund um die Uhr zugänglichen Bereichen. In der Filiale gibt es jetzt auch eine Stunde freies W-Lan, damit die Kundschaft ihre Geschäfte per Handy tätigen kann – oder den Hosentaschen-Minicomputer etwa bei Baufinanzierungs-Gesprächen in einem der 22 Beratungsräume nutzen kann.

Der Trend zu Internet und Automatisierung sei eine Reaktion auf das stark veränderte Kundenverhalten, so Lamparter. Auf Wunsch stehen der Kundschaft auch Berater/innen zur Seite, die den Umgang mit den Geräten erklären („bediente Selbstbedienung“).

Erbaut 1904 im Jugendstil, war in dem stadtbildprägenden Gebäude am Lustnauer Tor bis 1921 das Gasthaus „Hans Karle“ untergebracht – und nach Verkauf ab Oktober 1922 „das Herzstück der Tübinger Sparkasse“, so Gögler. Die war damals noch nicht für den Kreis, sondern das Oberamt Tübingen zuständig. Der bislang letzte Umbau im Gebäude war von 1985 bis 1987, vor rund 30 Jahren. Seinerzeit legte man auf große, helle und freundliche Räume noch nicht so viel Wert wie heute.

Und nun die dreijährige (auch energetische) Rundumerneuerung in drei Bauabschnitten: Knapp 18 Millionen Euro kostete der Umbau zweier Bestandsgebäude sowie der Neubau an der Österbergstraße. Dort entstand, im obersten Stock, ein Veranstaltungsraum für maximal 80 bis 100 Personen, der auch von extern gemietet werden kann. Obschon die gesetzlichen Brandschutzbestimmungen während der Umbauphase verschärft wurden und deshalb nachgebessert werden musste, blieb man im kalkulierten Kosten- und Zeitrahmen, so Gögler. 95 Prozent der Bauaufträge seien an regionale Betriebe – also im Kreis Tübingen und angrenzenden Kreisen – vergeben worden, davon wiederum 70 Prozent an (Handwerker-)Kunden der Kreissparkasse.

Barrierefreier Zugang zur KSK

Alle drei Gebäude des neuen Ensembles wurden – soweit das eben möglich war – barrierefrei, also behinderten- und altersgerecht, umgebaut. Allerdings blieben die Stufen am historischen Eingang am Lustnauer Tor. Kunden mit Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl können ein paar Meter um die Ecke über den neuen Doblerstraßen-Eingang ins Gebäude gelangen.

Dass nicht auf der grünen Wiese neu gebaut oder erweitert wurde, das ist für den Vorstandsvorsitzenden Gögler jedenfalls „ein klares Bekenntnis zum Standort in der Tübinger Innenstadt“. Die Kundschaft ist hier auch sehr viel näher als in den Mühlbachäckern.

Fünf von insgesamt sieben Automaten im 24-Stunden-Bereich der Schalterhalle in der umgebauten Hauptstelle am Lustnauer Tor. Bild: Metz

Fünf von insgesamt sieben Automaten im 24-Stunden-Bereich der Schalterhalle in der umgebauten Hauptstelle am Lustnauer Tor. Bild: Metz