Übrigens

Knipser, Tippse, Kicker, Ping

Laufen würde man auch schnell mal zum Bäcker, vor allem im Schwabenland. Laufen würde bei ihm manchmal die Nase. Was er betreibe sei joggen, sagte der bekanntermaßen gute Läufer. In dem Zusammenhang, sagte nun ein Vereinstischtennisspieler, müsse er endlich mal klarstellen: Was er betreibe, sei mitnichten Pingpong, sondern Tischtennis.

31.05.2016

Da wollte auch der Fotograf nicht hintanstehen. Es rege ihn, so der Fotograf, immer furchtbar auf, wenn man ihn bitte, irgendetwas zu knipsen. Er sei kein Knipser, sondern Fotograf. Knipsen würden allenfalls Stürmer im Fußball.

Alle schauten jetzt zum Fußballer. Also ihm, sagte der Fußballer, mache es nichts aus, wenn man ihn Kicker nenne, wirklich gar nichts.

Der Jogger, der Tischtennisspieler und der Fotograf fühlten sich jetzt etwas desavouiert.

Aber dann sagte die Buchhändlerin, sie schlucke seit Jahren ihren Ärger hinunter, wenn jemand von einem Buchladen spreche. Da wisse man doch schon bescheid. Es heiße gefälligst Buchhandlung.

Er fände es auch ein wenig despektierlich, sagte jetzt der Journalist, wenn man ihn, was manchmal vorkomme, als Schreiberling begrüße. Schreiber ginge ja gerade noch. Schreiberling? Bestimmt nicht.

Genau, pflichtete ein Falter bei, der eben hereingeflogen war. Schmetterling klinge allzu niedlich. Er fühle sich eher wie ein Schmetter und wolle auch so genannt werden.

Das fanden jetzt alle blöd, keine gute Pointe, abgelehnt. So musste das schon nicht mehr diskutiert werden.

Naja, meinte die Sekretärin nach einer Pause, sie sei schon froh, dass man nicht mehr Tippse sage.

Alle waren sich sofort einig: Tippse sei das Letzte.

„Das Letzte“?, fragte der Polizist. Und dann sagte er: „Bulle“. Eine Träne rann ihm die Wange hinab.

Nach einem Moment der Stille sagte jemand: „Aber schau mal, ein Bulle ist doch eigentlich etwas Positives, ein Symbol für Kraft und Potenz, ein – “

„Wisst ihr, was ich schrecklich finde“, unterbrach ihn die Schauspielerin, die begriff, dass ihr Vorredner alles nur schlimmer machte, „ich fand es immer schon schrecklich, wenn mich jemand Mime nennt.“

„Mich“, sagte da der Koch, „nennt man überall nur Koch.“

Und?

Und nichts, meinte der Koch, er sei da völlig einverstanden.„Chef de cuisine“ würden sowieso nur Leute mit Sonderwünschen sagen.

Alle waren erleichtert.

Da schwang der Koch plötzlich seinen Kochlöffel und schrie: „Aber wenn noch mal jemand sagt, das Essen schmeckt lecker, haue ich ihm diesen Kochlöffel ins Gesicht. Lecker! Das ist ein Wort wie eine Spaghettifertigsauce aus der Packung. Lecker! Lecker mich am Arsch!“

Danach war es erst mal sehr still.

Aber man kann sich vorstellen, dass das alles noch eine ganze Weile so weiterging.Peter Ertle

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Erstellt:
31.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 31.05.2016, 01:00 Uhr

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