Vom Whirlpool zum Gerstengras: eine Messe für alle Sinne

Knapp 6000 Besucher nutzten trotz Regengüssen das vielfältige Angebot der „Garten & Gaumen“

Familien mit Kindern, Hundehalter, Essensdüfte, Akustikrock, Kartons voller Pflanzen und Tragetüten mit Textilwaren bewegten sich an den beiden Wochenendtagen über das Rösch-Areal in der Schaffhausenstraße.

15.05.2017

Von Monica Brana

Hier konnten sich die 6000 Besucher zu Gartenbedarf informieren, der vom Zaun über die Feuerschale bis hin zum Outdoor-Whirlpool reichte. Gaumen labten sich an einem Weinseminar und an diversen Verkostungsangeboten der Spezialitätenhändler, während die Augen bei Kunsthandwerkern und Malern Nahrung fanden. Die Kinder waren währenddessen mit Hüpfburg, Bewegungs- und Bastelangeboten der Eventagentur ATM beschäftigt.

An beiden Tagen hielt Thea Kornherr Vorträge über Gartenkräuter und ihre wohltuende Wirkung. Vor ihrem Stand hatte die 39-jährige Phytotherapeutin aus Dettenhausen zwei lange Pulte mit einer Menge verschiedener Kräuter aufgereiht. Ihren Zuhörern erklärte sie etwa, dass sie allein in ihrer Gärtnerei bereits mehr als 300 verschiedene Minzsorten gehalten hätte. Und dass Minztee nur in Maßen genossen werden sollte, ansonsten kann er die Magenschleimhaut schädigen. Begeistert zeigte sich Kornherr von der hervorragenden Nährstoffdichte des Gerstengrases. „Nach drei Tagen kippt das Gras aber um.“ Sie empfahl es daher in Pulverform. Als Geheimtipp riet sie zu Butterbrot mit Knoblauch, Majoran und Oregano wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung.

Natursteinpark-Inhaber Manuel Rongen erklärte andernorts den idealen Bau einer Trockenmauer. Die Interessierten erfuhren, wie sich Bindesteine, Keile und Schotter zu einer langlebigen Mauer fügen lassen. „Es ist nicht kompliziert“, sagte Rongen. Irgendwann fange beim Mauerbau zwar jeder an zu fluchen, doch verleihe die fertige Mauer schließlich ein erhabenes Gefühl. Zwei Tage lang hatte Rongen Mauern aus verschiedenen Granitsorten aufgetürmt, zahlreiche Steinmetzarbeiten arrangiert und gar eine mehrteilige Säule aufgerichtet, deren Gewicht die Messebesucher in einem Gewinnspiel schätzen konnten. Rongen hofft in Zukunft auf noch mehr Tübinger Betriebe auf der „Garten und Gaumen“. Er selber war nun schon zum fünften Mal dabei.

Mit 18 Ausstellern lag der Anteil der erstmalig Teilnehmenden bei etwa einem Drittel. Einer davon war der auf Zierpflanzen spezialisierte Blumen Endriß. Zu seinem Stand, quer gegenüber dem Bewirtungszelt, wehte nicht nur der Akustikrock der Band RaSa & Friends herüber, sondern es flatterten auch zahlreiche Kunden auf der Suche nach floralen Muttertagsgeschenken vorbei. „Die Leute kaufen gerne fertige Pflanzkörbe und Sträuße, die sie direkt mitnehmen können“, sagte Floristin Jessica Krämer. Länger haltbar sind dagegen die Steinbücher des Kusterdinger Garten- und Landschaftsbaubetriebs Hösch, der zum ersten Mal an der Messe teilnahm. Vor 15 Jahren habe er angefangen, mit Hammer und Meißel zu experimentieren, inzwischen bearbeitet er auch Holz, sagte Helmut Hösch. Im eigenen Garten zu Hause stehe bereits ein großes „Bücherregal“, ergänzte Ursula Hösch.

Familie Schröter genoss ihr Mittagessen auf einer umfunktionierten Tischtennisplatte. Groß und klein zeigten sich zufrieden mit dem Angebot. Auch der Rösch-Park gefiel ihnen, die Mitarbeiter an den Ständen hätten sie freundlich und kompetent beraten. Hermann Wiech und Andrea Hirning kamen mit ihrer Clique aus Mössingen zu Besuch und ließen sich ein Eis schmecken. Allgemeines Interesse habe sie hergeführt, eine Freundin nutzte den Fünf-Euro-Gutschein vom Eingang und versorgte sich im Rösch-Modeoutlet mit farbenfroher Kleidung.

Die fünfte Garten & Gaumen-Messe

Während der vergangenen vier Jahre fand sie im Schlachthausareal und in der Shedhalle statt, diesmal siedelte sich die Garten & Gaumen-Messe auf dem Außengelände der Tübinger Textilfirma Rösch an.

64 Aussteller präsentierten ihre Arbeit, die meisten von ihnen kommen aus Baden-Württemberg. 6000 Besucher kamen an den beiden Wochenendtagen zur Messe.

Für das „wirklich schöne Plätzchen“ dankte TAGBLATT-Geschäftsführer Alexander Frate am Samstagmittag Firmenchef Arnd-Gerrit Rösch. Dieser freute sich, das erste Mal die Öffentlichkeit zu Gast zu haben und sagte, für die Zukunft könne er sich Ähnliches gut vorstellen.