Jetzt die dicken Bretter bohren

Kirchentellinsfurt beschloss Verkehrskonzept/Wannweiler Straße soll beruhigt werden

Zwei Jahre hat’s gedauert. Jetzt endlich hat die Gemeinde ihr Verkehrskonzept, der Gemeinderat hat am Donnerstag erste Vorschläge beschlossen.

23.07.2016

Von Manfred Hantke

Der alte Blitzer in der Wannweiler Straße soll durch Blitzsäulen ersetzt werden.Bild: Hantke

Der alte Blitzer in der Wannweiler Straße soll durch Blitzsäulen ersetzt werden.Bild: Hantke

Kirchentellinsfurt . Im März 2014 war’s, als der Gemeinderat das Ludwigsburger Büro BS Ingenieure beauftragte, ein Verkehrskonzept zu erarbeiten. Nach Verkehrszählungen und einer Verkehrsanalyse setzte der Gemeinderat einen Arbeitskreis (AK) ein, an dem sich auch Bürger beteiligten. Nach vier Sitzungen legte Wolfgang Schröder von BS Ingenieure das Ergebnis vor. Insgesamt sah er keine große Verkehrsbelastung, „da würden sich andere Orte freuen, wenn sie’s so hätten“. Dennoch gibt’s mit der Wannweiler Straße einen neuralgischen Punkt.

Wannweiler Straße: Die Verkehrsbelastung ist hier am höchsten. 11 550 Fahrzeuge fahren täglich drüber, davon sind 270 Lastwagen. 63 bis 70 Dezibel (dB) wurden hier gemessen, tagsüber und nachts. Der Grenzwert liegt bei 70 dB, der werde jedoch nur punktuell erreicht, so Schröder.

Der „Maßnahmenkatalog“ listet etwa einen Kreisverkehr an der Shell-Tankstelle auf, außerdem Tempo 30 von 22 bis 6 Uhr, neue Blitzersäulen, einen lärmdämmenden Straßenbelag, neue Schachtdeckel und Schieber, kleinere Busse und einen Radschutzstreifen Richtung Wannweil. Das alles liegt jedoch nicht „in der Hoheit der Kommune“, wie Schröder sagte. Dafür ist das Landratsamt (LRA) zuständig. Er sprach sich für die Tempo 30-Regelung nachts aus. Ob das LRA das auch so sieht, wird sich zeigen. Schröder: „Da werden wir gemeinsam dicke Bretter bohren müssen.“

Bahnhof: Hier müsse die Umsteigequalität verbessert werden. Schröder denkt dabei an eine bessere Regelung der P+R-Parkplätze, die etwa nachts für die Bewohner freigegeben werden könnten. Die Radabstellplätze seien „renovierungsbedürftig“, auch da könne das Angebot verbessert werden. Er hat eine andere Fläche vor dem Bahnhof ausgemacht.

In der Ortsmitte sollte die Parkzeit auf zwei Stunden erhöht werden. Außerdem wären Kurzeitparkplätze vor der Post sinnvoll. Radabstellplätze sollten geschaffen, der Straßenraum in der Dorfstraße umgestaltet werden.

Schule/Kindergärten: Schröder und der Arbeitskreis forderten ein Schulwegkonzept, die Sensibilisierung der Eltern „zum richtigen Parken“ sowie ein absolutes Halteverbot vor dem Regenbogenkindergarten, zudem Radabstellplätze. Vor dem Schlosskindergarten sollten Kontrollen der Parkplätze erfolgen, die Parkplätze vor dem Weilhaukindergarten besser gekennzeichnet werden.

Billinger Allee: Da wurde ein größerer Parkplatz angemahnt.

Südring: Die Barrierefreiheit der Treppenanlage Südring/Kirchfeldstraße wird angemahnt, der Linksabbiegestreifen Karlstraße und Billinger Allee soll reduziert werden.

Auch einige Einzelpunkte mahnten Schröder und AK an. So wird im Katalog etwa die Erneuerung der Treppe neben der Bushaltestelle am Alten Schulhaus in der Neuen Steige, eine bessere Zufahrt zum Gebiet Braike, die Entfernung einer Engstelle in der Gass und eine zusätzliche Bushaltestelle Reutlinger Straße auf Höhe Johannesstraße gefordert.

Bis auf die Wannweiler Straße kleinere Übel also, die mit wenig finanziellem Aufwand gerichtet werden können. So sollte es auch gleich an die Umsetzung gehen. Ins Auge fasste die Verwaltung die Problemzone Wannweiler Straße sowie Tempokontrollen in der Gass, Kontrollen an Kindergärten, wo sich die Elterntaxis stauen, die Kurzzeitparkplätze vor der Post, die Verlängerung der Parkzeit auf zwei Stunden im Dorfzentrum und eine farbliche Gestaltung der Radquerung beim Real-Supermarkt.

Doch die FWV mochte nicht bei allem mitspielen. Sie wollte das nächtliche Tempo 30 in der Wannweiler Straße sowie Geschwindigkeitsmessanlagen herausnehmen. Ihr Antrag scheiterte. Nun können die dicken Bretter beim LRA gebohrt werden. Ein Zuhörer war’s zufrieden: Endlich habe der Gemeinderat mal was für die Wannweiler Straße getan.

Der Radabstellplatz am Bahnhof könnte aufgehübscht oder verlegt werden. Bild: Hantke

Der Radabstellplatz am Bahnhof könnte aufgehübscht oder verlegt werden. Bild: Hantke

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Erstellt:
23.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 23.07.2016, 01:00 Uhr

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