Mehr als 300 Montage-Jobs nach Tschechien

Kilchberger Siemens-Mitarbeiter sind geschockt

Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren.

16.02.2017

Von Philipp Koebnik

Über 300 Jobs weg: Protest bei Siemens in Tübingen

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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Moh...
Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Moh...
Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik
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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik

Die Stimmung unter den Kollegen sei sehr schlecht, sagt Betriebsrätin Konstantina Saroglou. „Ein bisschen Hoffnung habe ich aber, dass der Betriebsrat noch etwas erreicht“, so Saroglou, die seit 29 Jahren in dem Siemens-Werk in Kilchberg arbeitet. Produziert werden dort Getriebemotoren, etwa für Hebebühnen, Gepäcktransporter oder für die Automobilindustrie.

Über 300 Jobs weg: Protest bei Siemens in Tübingen

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Siemens will 337 Arbeitsplätze in der Montage von Kilchberg ins tschechische Mohelnice verlagern. Die Beschäftigten wollen das nicht akzeptieren. Bild: Koebnik

Rund 400 Beschäftigte zogen am Donnerstagmorgen mit Transparenten und Gewerkschaftsfahnen von den Fertigungshallen zum Eingang des Betriebsgeländes. Dort taten sie ihren Unmut und ihre Sorgen kund. Wenige Minuten zuvor hatte ihnen die Geschäftsleitung bei einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass von den 586 Arbeitsplätzen 337 wegfallen könnten. Denn der Elektro-Konzern Siemens hat angekündigt, die Montage vom Tübinger Werk ins tschechische Mohelnice verlagern zu wollen. Die Mitarbeiter reagierten laut Gewerkschaftsvertretern schockiert auf die Nachricht.

„Wir haben hier gut ausgebildete Leute, aber nun soll in ein Billiglohn-Land ausgelagert werden, um noch mehr Profit machen zu können“, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Ismayil Arslan. Bis 2020 soll die Montage verlagert werden, wobei einiges noch unklar ist. Das Unternehmen sei zu „ergebnisoffenen Verhandlungen“ bereit, so Arslan. Wie schnell die Verlagerung erfolgt und ob möglicherweise nur ein Teil der Montage in die 9000 Einwohner-Stadt im Osten Tschechiens verlegt wird, müsse also noch ausgehandelt werden.

„Seit langem schon haben wir versucht, Gespräche zu führen und gemeinsam daran zu arbeiten, die Arbeitsplätze hier zu sichern“, so Tanja Silvana Grzesch, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Reutlingen-Tübingen und seit 2013 Betriebsbetreuerin für den Siemens-Standort in Kilchberg. Sie kritisiert, dass die Geschäftsleitung auf die Anregungen der Gewerkschaft nicht reagiert habe. „Wir haben Vorschläge gemacht, wie sich etwa Betriebsabläufe verbessern ließen, haben immer wieder Gespräche angeboten, aber sie haben nichts gemacht.“

Stattdessen solle jetzt die Montage nach Tschechien verlagert werden. „Aber“, so fragt Grzesch, „ist die Produktivität dort genauso gut wie hier?“ Sie zweifelt an der Zusage des Konzerns, den Standort nicht zu schließen – die Montage zu verlagern, aber den Rest zu erhalten, sei kaum realistisch.

Die Ungewissheit zehrt sichtlich an den Nerven der Beschäftigten. „Wir wissen nicht, was passieren wird – ich bin ganz durcheinander“, sagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Wir haben doch Familien“, fügt er hinzu. Viele Kollegen seien richtig erschüttert.

„Wir werden abwarten, ob es ein Entgegenkommen gibt“, sagt Grzesch, die zugleich klar macht, dass man entschlossen sei „alle zur Verfügung stehenden arbeitsrechtlichen Mittel“ auszuschöpfen, um den Standort zu erhalten. Wünschen würde sie sich allerdings, dass die Geschäftsleitung die Verbesserungsvorschläge der Gewerkschaft ernsthaft prüfe. So habe es Siemens verschlafen, sagt Arslan, Getriebemotoren individuell nach Kundenwünschen anzufertigen und habe stattdessen viel zu lange auf einen Flächenvertrieb gesetzt.

Auch diejenigen, die nicht in der Montage arbeiten, vertrauten nicht darauf, dass der Standort erhalten bleibe, berichtet Arslan. „Wir werden die Protestaktionen sicherlich steigern und hart in der Sache verhandeln, um das Bestmögliche herauszuholen“, so der Betriebsratsvorsitzende. Und Grzesch betont: „Hier geht es um Existenzen, hier geht es um Familien.“ Mit der Kundgebung hätten die Kollegen gezeigt, dass sie „nicht kampflos aufgeben“ werden.

Ein eigentlich zukunftsträchtiges Geschäft

In dem Tübinger Siemens-Werk werden Getriebemotoren für die industrielle Antriebstechnik entwickelt, gefertigt und montiert, vor allem für Anwendungen in der Fördertechnik, in der Logistik und der Automobilindustrie. Im Jahr 2005 hatte Siemens das traditionsreiche Werk von Flender übernommen. Mit 586 Beschäftigten zählt er zu den größten Arbeitgebern im Landkreis Tübingen. Das Getriebemotorengeschäft gehört zwar zur zukunftsträchtigen Sparte „Digitale Fabrik“ von Siemens, kämpft aber seit Jahren mit roten Zahlen. Der Wettbewerbsdruck habe sich deutlich verschärft, hieß es vom Unternehmen. Der Standort in Tübingen werde jedoch nicht geschlossen, betonte ein Siemens-Sprecher.

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Erstellt:
16.02.2017, 19:05 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 16.02.2017, 19:05 Uhr

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cehage 17.02.201715:13 Uhr

Das wäre ein Verlust für das industriearme Tübingen und es ist ein schlimmes Erlebnis, wenn man seine Arbeit verliert, ohne selbst etwas falsch gemacht zu haben.

Früher hat eine Firma für 30 Euro Computerzubehör verkauft, dass sie für max 5 EU in China herstellen ließ und inzwischen bestelle ich den Artikel für 3 EU inkl Porto selbst dort. - So ist der Lauf der Welt.

Der Gewinn des einen ist leider immer auch der Verlust eines anderen. Und fragt sich niemand sonst, wieso GB und USA, die von Haus aus globalsten Länder überhaupt, ihre Binnenwirtschaften stärken wollen? Was braucht der Mensch zuallererst? - Saubere Atemluft, frisches Wasser, gutes Essen, möglichst gesund sein und ein Dach über dem Kopf. In der EU haben wir in D mit 52 % mit Abstand am wenigsten Wohneigentum. In der CZ sind es knapp 80 % und in Rumänien sogar 96 %! Wie also definiert man "gut gehen" oder "Reichtum"? - Wir können aber alle wählen gehen und so unser Land und seine Politik (mit-)gestalten!

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