Vorstellung der Walter Tigers im Rathaus

Keine Kunstschützen: Kaum Treffer vom Balkon in den Korb

Bei der Teampräsentation auf dem Marktplatz sammeln die Walter Tigers Tübingen 3000 Euro für den guten Zweck.

21.09.2017

Von Hansjörg Lösel

Alles eine Frage der Perspektive: Von unten sah es eigentlich ganz einfach aus – doch wer oben auf dem Rathaus-Balkon stand, für den schien der Basketball-Korb vor dem Markt-Brunnen immer kleiner zu werden. Jedenfalls versuchten sich die Profis der Walter Tigers Tübingen allesamt ohne Erfolg als Kunst-Schützen, auch Oberbürgermeister Boris Palmer und Stadtwerke-Geschäftsführer Achim Kötzle hatten bei ihren Versuchen kein Glück.

In einem Facebook-Video hatte Tigers-Spieler Robert Zinn den Trick-Wurf zwar souverän verwandelt, in der realen Welt scheiterte aber auch der Tigers-Neuzugang. „Die Jungs machen alle zu viel Krafttraining“, kommentierte Hallensprecher Jens Leutenecker die meist etwas zu lang geratenen Versuche. Erst Jacob Mampuya war schließlich erfolgreich, unter gütiger Mithilfe von Nemanja Nadjfeji freilich, der Nachwuchs-Spieler tippte seinen Wurf endgültig durch die Reuse.

Immerhin erspielten die beiden so das erste Spendengeld für den Caritas-Stromsparcheck Tübingen. Für Michael Vogelmann von der Caritas wurde dann das Reglement etwas vereinfacht: Auf dem Marktplatz entrollte der Basketball-Nachwuchs das große „Tigerliebe“-Fanbanner, da konnte nun wirklich nichts mehr daneben gehen. Vogelmanns Volltreffer ins schwarz-gelbe Tuch war 2500 Euro wert, insgesamt spendeten die Stadtwerke und ein Reutlinger Sponsor somit 3000 Euro.

Auch die rund 100 Schaulustigen durften anschließend ihr Glück vom Rathaus-Balkon aus versuchen, jeder Treffer wurde mit Preisen honoriert. Erneut zeigte Nemanja Nadjefeji seine Qualitäten als Trick-Schütze, sein Wurf fand auch ohne fremde Hilfe das Ziel.

Eine halbe Stunde plauderten die Basketballer dann noch im Sitzungssaal mit ihren Fans und verteilten Autogramme, am Abend bat Coach Tyron McCoy dann schon wieder zur nächsten Übungseinheit. Am morgigen Freitag bestreiten die Tübinger ihr letztes Vorbereitungsspiel beim Nachbarn Ulm, am 30. September beginnt die neue Bundesliga-Saison mit dem Heimspiel gegen Bayreuth. Rathaus-Chef Palmer freut sich jedenfalls schon: „Es gibt wenig Vergleichbares, wenn die Halle kocht.“ Und dafür müssen es auch keine Kunstschüsse sein, Hauptsache ein Heimsieg.

Mathis Mönninghoff will künftig häufiger radeln

Ein etwas anderes Training absolvierten die Basketball-Profis der Walter Tigers gestern vor der Präsentaion: Beim Energiespartraining ging es unter anderem um die Folgen des Klimawandels. „Das Vorurteil stimmt schon, dass wir Amerikaner darauf nicht so sehr achten“, sagte Ryan Brooks. Aber auch für die deutschen Spieler war der Workshop informativ: „Ich hätte nicht erwartet, dass der CO2-Ausstoß von Autos derart hoch ist“, sagte Mathis Mönninghoff. Der 25-Jährige hat sich nun vorgenommen, im Alltag noch mehr aufs Energiesparen zu achten. Und in die Trainingshalle oder ins Fitness-Studio will Mönninghoff künftig radeln oder zu Fuß gehen. Auch in der kalten Jahreszeit? „Ich wohne ja auch in der Nähe, da ist das kein Problem.“