Tübingen

Keine Frage

Was wird aus dem Zeicheninstitut an der Tübinger Uni, wenn Leiter Frido Hohberger in Ruhestand geht? („Übrigens“ vom 22. Juni).

23.06.2017

Von Martin Alber, Tübingen

Das „Übrigens“ von Ulrich Janßen lässt befürchten, dass das Zeicheninstitut einen herben Rückschlag erleben wird: den Verlust der Leitungsstelle. Gründe für den Fortbestand des Instituts in seiner jetzigen Form gibt es viele: Zeichnen ermöglicht Erkenntnisprozesse, ästhetische Erfahrungen, Freiräume. Hier zudem ein Aspekt, der mit der Kernkompetenz einer Universität, dem Vermitteln von Bildung, zu tun hat: Das Zeicheninstitut ist weit mehr als ein Ort zum Zeichnen. Es ist ein Ort, an dem Bildungsprozesse stattfinden, die auch im Uni-Leitbild betont werden: die Entwicklung überfachlicher Kompetenzen. Zeichnen dient nicht nur der Bildproduktion, sondern ermöglicht auch das Herausbilden von Kompetenzen wie etwa Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit oder die Fähigkeit zum Perspektivwechsel. Solche Schlüsselkompetenzen sind von hoher Relevanz. Das Zeicheninstitut ist ein exzellenter Bildungsort, an dem aufgrund der Teilnehmervielfalt zudem ein interdisziplinärer, interkultureller Dialog stattfindet.

Bleibt zu hoffen, dass die Uni-Gremien den Wert dieser Bilder- und Bildungswerkstatt ähnlich einschätzen. Auf die Leitungsstelle und die damit verbundene koordinierende und konzeptionelle Arbeit verzichten? Für welche anderen Uni-Institute würde man diesen Weg als sinnvoll erachten? Es sollte keine Frage sein, ob die Stelle des Unizeichenlehrers wieder besetzt wird, sondern in welchem Maß das bisherige Angebot weiter ausgebaut werden kann.