Einen Blick hinter die Fassade wagen

Jugendliche ließen sich im Landratsamt durch die Ausstellung „Der Zweite Blick“ führen

Vorurteile darf man haben, aber man muss auch in der Lage sein, Vorurteile zu revidieren.“ So begrüßte am Donnerstagnachmittag Landrat Joachim Walter (Bildmitte) zu einer öffentlichen Führung im Landratsamt. Thema der Ausstellung „Der Zweite Blick“ ist Diskriminierung.

23.07.2016

Von fio

Bild: Metz

Bild: Metz

Tübingen. Der Titel steht für das Bild, das sich Menschen von anderen machen. Wer nicht einen zweiten Blick riskiert und hinter die Fassade blickt, hat häufig Vorurteile. Die Ausstellung soll Jugendliche animieren, diesen „Zweiten Blick“ zu wagen. Sie wurde vom Berliner Archiv für Jugendkulturen organisiert und war für wenige Tage im Landratsamt zu sehen. Das Archiv hat dafür unterschiedliche Jugendzeitschriften wie die „Bravo“ gesammelt und Musikstile wie Rap, Hip-Hop und Metal dokumentiert, um die Szenen zu zeigen, in denen Jugendliche ihre Persönlichkeit entfalten. Das Albbündnis für Menschenrechte gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, in dem auch der Landkreis Tübingen Mitglied ist, hat die Ausstellung in die Region geholt. Sie war zunächst am Eugen-Bolz-Gymnasium Rottenburg zu sehen, wo Jugendliche andere Jugendliche hindurchführten. Im Landratsamt zeigte nun die Tübinger Studentin Selina Greinacher (vorn im Bild) Einblicke. Sie hat sich als Praktikantin im Landratsamt mit dem Thema auseinandergesetzt und die Ausstellung zu ihrem Projekt gemacht. Greinacher sprach die verschiedenen Diskriminierungstypen Sexismus, Rechtsextremismus und Homophobie an, erklärte sie und diskutierte darüber mit den Jugendlichen. Schnell wurde deutlich, dass es nicht einfach ist, im Alltag zu erkennen, wer diskriminiert wird und wer nicht. Der Zehntklässlerin Lea Heinen vom Eugen-Bolz-Gymnasium (Zweite von links) hat die Ausstellung gefallen. Besonders interessant fand sie, bei der Diskussion die Meinungen anderer Jugendlicher zu hören.