Tübingen

Irre mit Vollgas

Der baden-württembergische FDP-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl äußerte sich beimTAGBLATT auch zur Stuttgarter Feinstaubdiskussion (23. Mai).

29.05.2017

Von Gebhard Bock, Tübingen

Eine interessante Zahl nannte Michael Theurer in seinem Wahlwerbungsgespräch mit Renate Angstmann-Koch. Am Stuttgarter Neckartor verursachen die Dieselmotoren nur 7 Prozent des Feinstaubes, während 30 Prozent vom Abrieb stammen. Bei diesen Zahlen bringt ein Fahrverbot für Diesel tatsächlich wenig Entlastung für die Umwelt.

Laut Wikipedia belastet der Straßenverkehr deutschlandweit mit 42 000 Tonnen, die Dieselmotoren mit 29 000 Tonnen und der Abrieb an Bremsen und Reifen mit insgesamt 13 000 Tonnen. Der Straßenabrieb ist nicht angegeben. Wenn also Theurers Zahlen stimmen, müssen am Stuttgarter Neckartor extreme Verkehrsverhältnisse vorliegen, die nicht mit Fahrverboten, sondern mit Vernunft greifbar werden.

Weil freilich die Vernunft keine verbreitete Eigenschaft des deutschen Autofahrers ist, wären Begrenzungen nützlich. Zum Beispiel die Begrenzung des Gewichtes für Pkw und der Motorleistung im Verhältnis zum Gewicht. Um vernünftig und auch zügig zu fahren, muss der Motor nicht mehr als 70 Kw pro Tonne anbieten.

Ich wünschte mir, dass ich umweltfreundlich auf eine weithin sichtbare rote Ampel zurollen kann, ohne dass rechts und links Irre mit Vollgas an mir vorbeischießen, um dann mit gleichzeitiger Vollbremsung vor mir einzuscheren und so auch mich zur Vollbremsung zwingen.

Freiheit verpflichtet zur Mäßigung.