In Oberhof treffen sich die Bob-Legenden

Oberhof. Die ersten deutschen Anschub-Meisterschaften für die Bob- und Skeleton-Asse in der Oberhofer Starthalle ziehen am Samstag auch viele der Athleten an, die vor mehr als 40 Jahren für den Wiederaufstieg Oberhofs in den Kreis der Bob-Traditionsorte sorgten. Wie fast immer in der 27-jährigen Geschichte des Traditionsrennens gehört auch Bernhard Germeshausen mit Ehefrau Margitta, einstige Rodlerin, zu den Gästen. Der dreimalige Olympiasieger gehörte zur ersten Generation der Oberhofer Bobsportler nach dem leistungssportlichen Neubeginn im Herbst 1973.

Auf dem Kunsteis in den Fallbächen absolvierte der im August 65 Jahre alt gewordene gebürtige Heiligenstädter seine ersten Fahrten als Anschieber. Mit der Bahn verbinden ihn aber auch zwei Stürze, die nachhaltige Auswirkungen hatten. Nachdem „Germi“ 1976 beim ersten Olympia-Start der DDR-Elite in Innsbruck/Igls als Bremser in den Schlitten von Pilot Meinhard Nehmer zweimal Gold gewonnen hatte, griff der ehemalige Erfurter Zehnkämpfer selbst an die Lenkseile, wurde 1978 bereits EM-Zweiter mit dem kleinen Schlitten. 1980 gewann er in Lake Placid trotzdem als Anschieber im Nehmer-Vierer erneut Olympia-Gold. Zudem holte er als Zweier-Pilot mit Hans-Jürgen Gerhardt noch Silber. Er war damit der erste Bob-Athlet der Welt, der Olympia-Medaillen als Anschieber und Pilot erobert hat. Das gelang in der deutschen Bob-Geschichte nur seinem Oberhofer Armeesportklub-Kollegen Bernhard Lehmann. Im Dezember 1981 stürzte Pilot Germeshausen beim Training. Ein Schlüsselbeinbruch war die Folge. Für Germeshausen war es der letzte Winter als Leistungssportler.

Weltmeisterin Anja Schneiderheinze hat mit 38 Jahren ihre Karriere beendet. Die Erfurterin erwartet mit ihrem Lebensgefährten Matthias ein Kind. „Ich bin mit sicher, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, aufzuhören“, sagte die Olympiasiegerin von 2006, damals noch Anschieberin von Sandra Kiriasis.