Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft

Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft

Zum zweiten Mal macht Al Gore in einer Doku auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam.

08.09.2017

Von Yasemin Gürtanyel

Bereits vor mehr als zehn Jahren hat der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore mit seinem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Dafür erhielt er einen Oscar für den besten Dokumentarfilm, außerdem zusammen mit dem Weltklimarat „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) den Friedensnobelpreis.

Im Grunde eine Bilanz, die sich sehen lassen kann und die Gore über die verpasste US-Präsidentschaft im Jahr 2000 (gegen George W. Bush) hinwegtrösten könnte. Dennoch spricht Gore in seiner neuen Doku „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ von „persönlichem Versagen“ – denn im Kampf gegen den Klimawandel habe sich immer noch zu wenig getan. „Als ich mich dem Kampf gegen den Klimawandel gerade mit Leib und Seele verschrieben hatte, dachte ich, dass die Lösungen dafür schneller kommen, als sie kamen“, sagt er in einem Interview mit der Berliner Zeitung. „Ich hatte das Gefühl, darin versagt zu haben, fachkundig und klar vor den Gefahren zu warnen.“

Letztendlich aber bleibt Gore, der sich seit den 90er Jahren unermüdlich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt, optimistisch. Den Ausstieg des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump aus dem Pariser Klimavertrag vergleicht er mit dem Kampf um die Abschaffung der Sklaverei: Auch damals habe es heftige Gegenbewegungen gegeben – „bis klar wurde: Hinter all den falschen Argumenten steckt am Ende die simple Wahl zwischen richtig und falsch.

Schon jetzt setzten sich die Öko-Energien längst durch, die Solarbranche wachse in den USA 17 Mal so schnell wie die Wirtschaft insgesamt, erklärt Gore. „Deshalb bin ich sicher, dass die USA die Pariser Klimaziele einhalten werden – egal, was Trump tut.“