Zwergfadenwurm

Hund und Mensch teilen auch Würmer

MPI-Forscher entdeckten, dass Menschen und Hunde von genetisch identischen Parasiten befallen werden.

23.08.2017

Von uja

Es ist ein bekanntes Klischee, dass sich Hunde und ihre Besitzer verblüffend häufig ähneln. Doch Menschen und Hunde teilen nicht nur Äußerlichkeiten miteinander, sie leiden auch unter den gleichen Parasiten, wie Wissenschaftler des Tübinger Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie jetzt herausfanden.

Mit Hilfe molekularbiologischer Analysen untersuchten die Forscher, ob Menschen und Hunde in Kambodscha mit der gleichen Spezies des Zwergfadenwurms „Strongyloides stercoralis“ infiziert sind oder ob es sich um unterschiedliche Populationen des Wurms handelt.

„Strongyloides stercoralis“ befällt sowohl Menschen als auch Tiere. Er kommt vor allem in feuchtwarmen Regionen der Erde vor, und man geht davon aus, dass etwa 300 Millionen Menschen mit Zwergfadenwürmern infiziert sind. Die von dem Parasiten ausgelöste „Strongyloidasis“ zählt, als über den Boden übertragene Wurminfektionen nach den Regeln der Weltgesundheitsorganisation WHO, zu den „vernachlässigten Tropenkrankheiten“. Vor allem für Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem, wie es etwa nach Organtransplantation oder bei bestimmten Infektionen vorkommen kann, ist ein Befall durch Strongyloides
gefährlich.

In Hundekot fanden die Tübinger Forscher Siyu Zhou und Tegen G. Jaleta in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Basel und des kambodschanischen Gesundheitsministeriums zwei Wurm-Populationen, die genetisch klar voneinander getrennt sind. Die größere der beiden Populationen kommt ausschließlich in Hunden vor. Die zweite gefundene Strongyloides-Population dagegen war genetisch identisch mit den Parasiten, die die Forscher im menschlichen Stuhl nachweisen konnten.

Damit ist jetzt erwiesen, dass Hunde als Reservoir für die Parasiten und als Ansteckungsquelle dienen. Eine Erkenntnis, die für die Bekämpfung der Strongyloides-Infektionen bei Menschen wichtig ist.