Kempten

Hörmann-Kritik an Wada und Fachverbänden

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat den Umgang der Weltverbände mit dem Doping-Skandal um Russland und die Zulassung von 280 Athleten aus dem Land zu den Rio-Spielen nachträglich kritisiert.

08.09.2016

Von GEROLD KNEHR

Kempten. „So, wie die Fachverbände den Beschluss des IOC umgesetzt haben, habe ich es mir anfangs nicht vorstellen können“, sagte er selbstkritisch. Schließlich hatte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees gegen einen Komplett-Ausschluss Russlands und das damit verbundene Verfahren prinzipiell für richtig gehalten. Hörmann war davon ausgegangen, dass die Weltverbände bei der Einzelfallprüfung die russischen Sportler nicht mehr oder weniger einfach passieren lassen würden. Am Ende waren 280 Athleten aus Russland am Start. „Damit war es nicht das richtige Signal gegenüber der Weltöffentlichkeit und dem internationalen Sport. Die Fachverbände haben ihre Verantwortung schlichtweg in weiten Teilen nicht so wahrgenommen, wie sie es hätten tun müssen.“

Hart ins Gericht geht er mit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, die trotz der Hinweise auf Staatsdoping in Russland „überhaupt nicht oder nur oberflächlich“ gehandelt habe. Dass daraus resultierend das IOC vor den Rio-Spielen unter (Zeit-)Druck geraten sei, sei „der große Fehler und das Versagen der Wada“ gewesen.