Der amerikanische Komiker und Filmemacher Mel Brooks wird 90

Hitler, Vampire und Cowboys zum Lachen

Mel Brooks gehört zu den wenigen, die Oscar, Emmy, Tony und Grammy gewonnen haben. Mit 90 Jahren bringt er die Leute immer noch zum Lachen.

27.06.2016

Von BARBARA MUNKER, DPA

Kleiner großer Komiker: Mel Brooks im Herbst 2014. Foto: dpa

Kleiner großer Komiker: Mel Brooks im Herbst 2014. Foto: dpa

Los Angeles. Auf seiner Twitterseite gibt er sich als „Autor, Regisseur, Schauspieler, Produzent und gescheiterter Milchbauer“ aus. Im April 2013 trat er dem Kurznachrichtendienst bei, da war Mel Brooks immerhin 86 Jahre alt. Seinen bissigen Witz hat er nicht verloren. Morgen wird der Star-Komiker 90 Jahre als. Er tweetet, witzelt und unterhält mit ungebremster Energie.

Und er tritt immer noch auf. In diesem Jahr tourt das Multitalent mit seiner über 40 Jahren alten Westernverulkung „Der wilde wilde Westen“ (1974) durch US-Kinos. Die Cowboy-Satire um einen schwarzen Sheriff mit Gene Wilder als Revolverheld zählt zu Hollywoods frechsten Komödien. Er habe seine helle Freude daran, die Reaktionen des Publikums zu beobachten, erzählte er jüngst dem „Journal Sentinel“. „Deswegen macht man Komödien, um Zuschauer zu erleben, die buchstäblich vor Lachen kreischen.“ Nach einer Aufführung in Chicago packte Brooks aus, dass er damals den großen John Wayne für die Western-Parodie haben wollte. Doch der habe das Drehbuch gelesen und es abgelehnt, in dem „schmutzigsten Film“, der ihm je untergekommen sei, mitzuspielen.

Da hatte der in Brooklyn geborene Melvin Kaminsky, Sohn jüdischer Einwanderer aus Danzig und Kiew, seinen schrägen Humor längst bewiesen. Sein absurd-klamaukiges Regiedebüt „The Producers“ (1968, „Frühling für Hitler“) um Nazis, Show-Girls und Broadway-Produzenten brachte ihm einen Oscar für das beste Drehbuch ein. 2001 kam „The Producers“ als Broadway-Musical auf die Bühne. Dort wurde die Hitler-Parodie zur Sensation. Mit zwölf Tony-Trophäen ist es bis heute das am meisten preisgekrönte Stück am New Yorker Broadway.

Alleskönner Brooks gewann auch noch Emmys und Grammys dazu und schaffte es damit in die kleine Gruppe von zwölf Künstlern, die in allen vier Sparten – Film, Fernsehen, Theater und Musik – ausgezeichnet wurden.

Nichts ist vor Brooks sicher. Mit „Frankenstein Junior“ (1974) verulkte er Horrorfilme, verneigte sich aber auch liebevoll vor ihnen. „Spaceballs“ (1987) war ein Angriff auf das Science-Fiction-Genre. Mit dem Klamaukstreifen „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ parodierte er 1993 Kevin Costners Heldenepos „König der Diebe“.

In Hollywood macht Brooks immer noch den Mund auf. In dem Zeichentrickfilm „Hotel Transsilvanien 2“ (2015) lieh er dem mürrischen Dracula-Vater Vlad seine Stimme. Erst im Mai sagte er eine Sprechrolle in dem geplanten Film „The Guardian Brothers“, zusammen mit Meryl Streep und Nicole Kidman, zu.

2010 wurde Brooks auf dem „Hollywood Walk of Fame“ mit einem Stern verewigt. Zu der Zeremonie auf dem berühmten Bürgersteig brachte der vierfache Vater seinen Sohn Max, ein Drehbuchschreiber, aus seiner langjährigen Ehe mit der Schauspielerin Anne Bancroft („Die Reifeprüfung“) mit. Mit der Oscar-Gewinnerin war Brooks von 1964 bis zu ihrem Krebstod im Jahr 2005 zusammen.

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Erstellt:
27.06.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 27.06.2016, 06:00 Uhr

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