Tübingen

Heilsam

Alle Abteilungen und Stationen am Uniklinikum Tübingen (UKT) arbeiten über dem Belastungslimit: Das kritisiert die Gewerkschaft Verdi („Zerreißprobe für das Personal“, 8. September).

09.09.2017

Von Pilar Urschitz, Tübingen

Wenn ich als Intensiv-Kinderkrankenschwester mit jahrelanger Erfahrung, Herzblut und diversen Zusatzausbildungen nur mit Absagen auf Bewerbungsschreiben ans UKT dafür „bestraft“ werde, dass ich als Mutter vorwiegend in den Kernzeiten arbeiten kann, hält sich mein Verständnis sehr in Grenzen. Sogar das Angebot von zwei Wochenenden Wechselschicht/Monat wurde abgeschmettert, mit der Begründung, es gäbe „zu viele Kollegen, die spezielle Arbeitszeiten fordern“.

Dafür läuft dann die Rekrutierung von neuen Kollegen aus anderen Ländern im TV, welche erst einmal monatelange Sprachkurse besuchen und Prüfungen absolvieren müssen, um überhaupt arbeiten zu dürfen ... an diverse Sprachbarrieren in Notfall-Situationen möchte ich gar nicht denken! Lese ich die Stellenanzeigen des UKT, werden hauptsächlich MA in Vollzeit gesucht ... und da frage ich mich, wie zeitgemäß das wohl sein mag? Familien- und mitarbeiterfreundlich ist es jedenfalls nicht.

Mitarbeiter „ohne Privatleben“ werden solange verheizt, bis sie gesundheitlich bedingt wegfallen, oder man wird eben als Mutter/Vater bestraft, trotzdem arbeiten zu gehen. Da kann ich all meinen lieben Kollegen nur ein dickes Fell und gute Nerven wünschen ... verbunden mit der Bitte – trotz des hohen Ethos den Kollegen und Patienten gegenüber – auch gut für sich selbst zu sorgen!

Und all denen, die für diese Zustände mitverantwortlich sind, wünsche ich einmal im Leben den Wechsel auf „die andere Seite“ des Patientenbettes – das sollte heilsam sein!

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Erstellt:
09.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 09.09.2017, 01:00 Uhr

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