Pionier des Fachs

Hans-Georg Rammensee erhält Jung-Preis

Für seine wegweisende Forschung zur individualisierten Krebstherapie erhält der Tübinger Immunologe Prof. Hans-Georg Rammensee den mit 300000 Euro dotierten Ernst Jung-Preis für Medizin.

08.01.2016

Hans-Georg Rammensee

Hans-Georg Rammensee

Tübingen. Patienten und Ärzte setzen große Hoffnungen auf die individualisierte Krebstherapie. Weil es mehr als 200 Krebsarten gibt, die unterschiedliche Gewebetypen befallen können, will man maßgeschneiderte Medikamente entwickeln: zugeschnitten auf den Krebstyp und die individuelle Ausprägung im Patienten.

Zu den Wegbereitern und Pionieren dieses neuartigen Therapiewegs gehört der Tübinger Immunologe Prof. Hans-Georg Rammensee. Er hat zusammen mit seinem Team zu Beginn der 90er Jahre herausgefunden, wie auf der Oberfläche von (Krebs-)Zellen so genannte Peptide den Killer- und Helferzellen des Immunsystems dargeboten werden. Diese Peptide werden in der individualisierten Medizin als Ansatzpunkt genutzt, um das Immunsystem von Patienten gegen Krebs aber auch gegen Infektionskrankheiten zu aktivieren.

Auf Basis dieser Pionierleistung hat Rammensee seither konsequent über die Frage weitergeforscht, wie man im Körper eines Patienten eine möglichst starke Immunantwort gegen Krebszellen hervorrufen kann.

Viele von Rammensees Arbeiten wurden bereits in klinischen Anwendungen umgesetzt, schreibt die Jung-Stiftung. „Dass sich solche Umsetzungsprozesse beschleunigen lassen und man künftig schneller von der Grundlagenforschung hin zur klinischen Anwendung kommt, ist sein großer Wunsch an den medizinischen Fortschritt.“

Rammensee hat seit 1996 den Lehrstuhl für Immunologie an der Universität Tübingen inne. Für seine Forschung wurde er schon vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 1992 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2013 den Preis der Deutschen Krebshilfe.

Der Preis der Ernst Jung-Stiftung zählt zu den höchst dotierten Medizinpreisen in Europa. Er erinnert an den Stiftungsgründer, den Hamburger Reeder und Philanthropen Ernst Jung. an/Archivbild: Metz