VfB Stuttgart

Geldstrafe oder Rauswurf?

Prügelopfer Kevin Großkreutz drohen vereinsintern harte Konsequenzen. Eine Entscheidung beim Zweitliga-Tabellenführer soll „zeitnah“ fallen.

03.03.2017

Von WS

Kam im Januar 2016 von Galatasaray Istanbul nach Stuttgart und stieg mit dem VfB ab: Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz. Foto: dpa

Kam im Januar 2016 von Galatasaray Istanbul nach Stuttgart und stieg mit dem VfB ab: Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz. Foto: dpa

Fast Schlag auf Schlag gibt es nach der Prügelattacke Neuigkeiten im Fall Kevin Großkreutz. Der Abwehrspieler des Zweitliga-Tabellenführers VfB Stuttgart hat als Opfer der Auseinandersetzung unter anderem eine Platzwunde am Hinterkopf erlitten. Die Klinik konnte er inzwischen verlassen.

Trotzdem dürften jetzt bekannt gewordene Details aus der Nacht zum Dienstag, falls sie so zutreffen, vereinsintern auch zu Konsequenzen für den 28-Jährigen selbst führen. Wenn stimmt, was „Bild“ schreibt („Großkreutz soll angetrunken gewesen sein“), ist das ein weiterer gravierender Teil des Problems. Denn zudem, so heißt es, sei der Weltmeister, der als Profi eine besondere Vorbildrolle hat, mit drei Spielern der U-17-Auswahl des VfB unterwegs gewesen. Das würde auch erklären, warum ausgerechnet er bei der Oberstufen-Party in der Disko „Perkins Park“ auftauchte.

Als dann gegen Mitternacht Schluss war, ging es für Großkreutz und Co. vom Stuttgarter Killesberg offenbar in die City. Dort kam es nach Polizeiangaben auf dem Wilhelmsplatz gegen 2.15 Uhr zu den Handgreiflichkeiten mit jener vierköpfigen Gruppe, gegen die jetzt ermittelt wird. Der Fall ist inzwischen an die Polizeidirektion in Ulm übergeben worden. Grund: Sie ist auch zuständig für den Raum Göppingen, aus dem der jüngste Tatverdächtige stammt, ein 16-Jähriger.

Großkreutz war bereits am Mittwochnachmittag, direkt aus der Klinik kommend, zum Gespräch ins VfB-Klubzentrum zitiert worden, um seine Sicht der Ereignisse zu schildern. Tags zuvor hatte der Verein mitgeteilt, dass der Fußballer Anzeige erstatten wolle.

Apropos Vorbildfunktion: Zum zweiten Mal hat der VfB gestern die Stuttgarter Vesperkirche in der Leonhardskirche unterstützt. Klubmitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am so genannten „VfBfairplay Aktionstag“ den ganzen Tag im Einsatz. Mit dabei sein sollte neben Präsident Wolfgang Dietrich, Trainer Hannes Wolf, Sportvorstand Jan Schindelmeiser und den Profis Christian Gentner, Timo Baumgartl, Mitch Langerak, Julian Green und anderen ursprünglich auch Großkreutz. Er fehlte. Aktuell prüft der VfB, ob der nächtliche Ausflug Folgen hat. Präsident Dietrich sagte am Rande des Aktionstages: „Wir wollen uns die Entscheidung nicht leicht machen, sie aber möglichst zeitnah treffen.“ Es sei keine Sache, bei der man „morgen zur Tagesordnung übergehen“ könne. Ganz große Rückendeckung für einen Spieler klingt sicherlich etwas anders.

Spekulationen über Disziplinarmaßnahmen reichen von einer Geldstrafe für Kevin Großkreutz, womöglich in sechsstelliger Höhe, über eine Zwangspause bis hin zum Rauswurf. Sein Vertrag läuft aktuell bis 30. Juni 2018.