Symbole

Geldmaschine Emojis

Die bunten Smartphone-Bildchen führen bereits ein Eigenleben – als Filmfiguren, Kissen oder Kekse.

07.08.2017

Von MICHAEL GABEL

Die Emojis Jailbreak, Gene und Hi-5 erleben als Filmfiguren einige Abenteuer. /dpa Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH/emoji company GmbH Foto: dpa

Die Emojis Jailbreak, Gene und Hi-5 erleben als Filmfiguren einige Abenteuer. /dpa Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH/emoji company GmbH Foto: dpa

Berlin. Eigentlich ist der Filmheld Gene ein Emoji der eher langweiligen Art. Sein Gesichtsausdruck ist neutral, der Mund ein schmaler Strich. Doch in „Emoji – Der Film“, der jetzt in Deutschland angelaufen ist, stimmt etwas nicht mit der aus dem Smartphone bekannten Figur. Sie zeigt Gefühle, kann lachen, Grimassen schneiden und sich verlieben. Das führt zu allerhand Turbulenzen – die jedoch bald ins Hollywood-typische Happy End führen.

Emojis, die bunten Smartphone-Bildchen, sind inzwischen so beliebt, dass sogar die Filmindustrie sie als Stoff für ihre Geschichten entdeckt hat. Mehr als 1000 Symbole gehören mittlerweile zum weltweiten Emoji-Standard – vom Smiley bis zum Saunamann, von den Babysocken bis zum Cocktailglas. Was den meisten Nutzern nicht bekannt ist: Die scheinbar so verspielt-chaotische Welt dieser Bilder ist strengen Regeln unterworfen. Es gibt Namensrechte, die sich jeder erst sichern muss, will er Emojis außerhalb der digitalen Kommunikationskanäle verwenden. Und über die Einführung neuer Symbole entscheidet eine strenge Jury im kalifornischen Mountain View.

Der Deutsche Marco Hüsges verdient an dem neuen Emoji-Film mit, obwohl er zur Produktion nichts beigetragen hat. Aber: Er besitzt die Rechte an der Wortmarke Emoji. Die Filmfirma Sony musste mit dem 46-Jährigen , der im rheinischen Meerbusch lebt, einen Vertrag abschließen, um ihren Film nach den Figürchen nennen zu dürfen. In 65 Ländern hat Hüsges insgesamt rund 350 Lizenznehmer. Darunter sind Unternehmen wie Aldi, Pepsi, der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und die Bekleidungsfirma Zara. Außerdem gibt es die Emojis auch als Kissen oder als Keks zu kaufen, die Bildchen zieren Kassen und Sonnenbrillen. „In diesem Jahr wird der Handelsumsatz mit Emoji-Markenartikeln voraussichtlich bei mehr als 250 Millionen Euro liegen“, freut sich der Unternehmer.

Die Idee, aus dem Namen Emoji Geld zu machen, kam ihm im Sommerurlaub 2013. Nach ein paar Tagen Strandleben dachte er dann doch wieder ans Geschäft, und die Smartphone-Bildchen fielen ihm ein. Sie wurden in den 1990er-Jahren vom japanischen Informatiker Shigetaka Kurita erfunden und waren markenrechtlich für die Verwendung in der realen Welt nicht geschützt. Von den Emoticons unterscheiden sie sich dadurch, dass Letztere aus einer Kombination von Buchstaben, Satz- und Sonderzeichen gebildet werden. Der Emoticon-Smiley :-) ist das bekannteste Beispiel. Emojis sind dagegen richtige kleine Bilder. Bei der Generation Smartphone haben sie die Emoticons längst an Beliebtheit abgehängt. Hüsges erkannte das früh und schlug daraus Kapital.

Die Marktführer in der digitalen Welt legen nicht selbst fest, welche neuen Emojis sie in ihre Programme aufnehmen. Sie nutzen eine gemeinnützige Einrichtung, das Unicode-Konsortium, das die Figuren standardisiert. Darüber hinaus entscheidet es auch über die Einführung neuer Bildchen. So kommen in den kommenden Wochen 56 neue Emojis dazu – darunter eine Kopftuchträgerin, eine Brezel, ein Saurier und ein Smiley, der sich übergibt.

Einmal im Jahr entscheidet das Gremium über Neuaufnahmen, und so wächst die Emoji-Familie weiter. Sollte also Hollywood auf die Idee kommen, eine Fortsetzung in die Kinos zu bringen, so stünde genügend neues Personal zur Verfügung. Smiley Gene könnte dann ja zur Abwechslung junge Mädchen mit Kopftuch becircen.

Marco Hüsges, Geschäftsführer emoji Company. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/122949 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs/emoji Company GmbH“ Foto: emoji Company GmbH/emoji Company GmbH/obs | BLIK Foto: emoji Company GmbH

Marco Hüsges, Geschäftsführer emoji Company. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/122949 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs/emoji Company GmbH“ Foto: emoji Company GmbH/emoji Company GmbH/obs | BLIK Foto: emoji Company GmbH

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Erstellt:
07.08.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 07.08.2017, 06:00 Uhr

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