Geistige Kumpane

Die – aus seiner Sicht – überproportionale Kriminalitätsrate von Flüchtlingen war Thema des Leserbriefs „Ist doch Supi“ von Armin Brand (5. Januar).

07.01.2017

Von Harald Uetz

Postfaktisches Deutschland 2017: Herr Brand schreibt: „(...) begrapschte, vergewaltigte oder ermordete Frauen, (...) all das hatten wir vor Merkels ,Wir schaffen das‘ nicht.“ Jedem erfahrenen Kriminalbeamten müssen bei einem solchen Satz die Haare zu Berge stehen. Herr Brand könnte auch einfach schreiben: „Junge Männer im Alter zwischen 16 und 30 werden seit jeher überproportional häufig straffällig. Manche von ihnen zeichnen sich durch gefährliches Verhalten aus, bis hin zu Körperverletzung und im (sehr seltenen) Extremfall Mord. Deutsche wie Nicht-Deutsche. Das ist ein Problem, um das man sich mit der richtigen Mischung aus gesellschaftlicher Unterstützung und staatlicher Gewalt kümmern muss.“ Das schreibt Herr Brand aber nicht. Weshalb nicht – daraus kann jede/r selbst seine/ihre Schlüsse ziehen.

Dass die Integration geflüchteter Menschen kein Zuckerschlecken ist wissen die Menschen, die seit Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig sind, seit langem besser als Herr Brand und seine geistigen Kumpane von der AfD. Verständliche Sorgen und Ängste der „einheimischen“ Bevölkerung sind das eine. Vorurteile und Alltagsrassismen das andere. Wo man sich lieber in seinem generalisierenden Wutbürgertum suhlt und nicht bereit ist, auch über die Sorgen und Ängste von Geflüchteten zu sprechen, sollte Rassismus auch weiterhin Rassismus genannt werden. Alles andere wäre eine Beleidigung für Menschen, die sich ernsthaft Sorgen machen.

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Erstellt:
07.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 07.01.2017, 01:00 Uhr

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