Nur ein Vorstand

Freundeskreis Mensch strukturiert um

In Zeiten knapper Kassen hat der Freundeskreis Mensch beschlossen, den zweiten Vorstand einzusparen: Davon berichtete der Verein kürzlich bei der Mitgliederversammlung.

23.07.2016

Gomaringen. Nicht nur langjährige Mitglieder und Mitarbeiter wurden am Abend geehrt, mit Spannung erwarteten die etwa 30 Besucher auch den Jahresbericht des Wirtschaftsprüfers Felix Wannenwetsch. Nachdem beim Jahresabschlussbericht für 2014 ein dickes Minus von rund einer halben Milion Euro aufgetaucht war, hatte sich der Verwaltungsrat in Klausur begeben und nach Wegen gesucht, um die wirtschaftliche Lage des Vereins für das kommende Jahr 2015 zu verbessern.

Sorge um zu

knappes Personal

Die größten Aufwendungen entstehen dem „Freundeskreis Mensch“ beim Personal. Die Einsparungen sollten jedoch nicht auf Kosten der zu betreuenden Klienten gehen: Der Vorstand besteht nunmehr aus einer Person, Torsten Hau, nebst neuer Assistentin Johanna Deckert. Zuvor gab es mit Horst Gessert einen zweiten, gleichberechtigten Vorstand. Er war für Arbeit, Technik und Finanzen zuständig, Hau für Wohnen und Sozialpsychiatrie.

Hau kümmert sich nun um administrative Belange, während seit Anfang des Jahres drei Regionalleiter/innen sich um direkte Problemlösungen vor Ort bemühen. Für die Region Steinlach-Wiesaz übernimmt Horst Kitzka die neue Aufgabe, Tübingen betreut Judith Halbe, und in der Region Rottenburg ist Kathrin Hinger zuständig. Alle drei sind langjährige und erfahrene Mitarbeiter/innen beim „Freundeskreis Mensch“ und haben sich bereits in ihr Aufgabengebiet gut eingearbeitet.

Nicht zwingend notwendige Investitionen und Instandhaltungsarbeiten wurden im vergangenen Jahr drastisch reduziert, vakante Stellen nicht besetzt und das Wohnhaus „Altenbach“ in Öschingen konnte gemäß der Planungen mit mehreren Einzügen voll belegt werden. So habe der Verein eine „schwarze Null“ für 2015 erreicht, wie Verwaltungsratvorstand Wolfgang Wagner berichtete. Werkstatträtin Veronika Schaible interessierte sich besonders für die Finanzierung der Integrationsbetriebe „Becks Plastilin“ und die Gastätte „Loretto“ in Tübingen: Hier werden Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Dies bedeute jedoch einen erheblichen Personalaufwand, der dann zur Unterstützung der Arbeiter in den Gomaringer Werkstätten wieder fehle. Wagner räumte ein, dass bisher die Integrationsbetriebe und deren Finanzlage noch nicht von den Gomaringer Werkstätten getrennt sei. „Wir arbeiten daran und sind im nächsten Jahr in diesem Punkt sicherlich weiter“, erklärte Wagner den Mitgliedern.

Außerdem berichtete Vorstand Torsten Hau über Neuigkeiten: In Tübingen wurde vor kurzem im Lorettoviertel der Werkstadtladen LOLA eröffnet, und in Gomaringen entstehe im Ortszentrum ein neues Wohnhaus mit barrierefreien Wohnplätzen. Das Wohnhaus in der Grundstrasse würde somit verkauft, sobald Ende 2018 das Gebäude in der Bahnhofstrasse mit 24 Wohneinheiten fertiggestellt sei. Außerdem sei für das Jahr 2017 die Wahl einer Angehörigenvertretung geplant. joc