Weiter mit Buchholz

Französische Filmtage enden mit Preisregen und Zuschauerplus

Ein Film aus Tunesien hat den Wettbewerb der Französischen Filmtage gewonnen, die am Mittwochabend im Tübinger Kino Museum mit der Preisverleihung zu Ende gegangen sind. Bei der Pressekonferenz wurde auf Nachfrage bestätigt: Christopher Buchholz wird auch im kommenden Jahr das Festival leiten.

11.11.2015

Von Klaus-Peter Eichele

Die Journalisten-Frage, ob nach fünf Jahren mit Buchholz an der Filmtage-Spitze ein Wechsel diskutiert worden sei, hält Jule Pasche für „außerhalb jeder Realität“: „Wir sind in höchstem Maße zufrieden mit der Arbeit von Buchholz und seinem Team. Das Festival hat durch ihn einen unglaublichen Aufschwung erlebt“, so die zweite Vorsitzende des Trägervereins. Der Vertrag mit dem Festivalchef verlängert sich immer automatisch um ein Jahr, was für 2016 bereits geschehen sei. Wenn die Vereinsmitglieder etwas anderes wünschen, müssten sie das ausdrücklich kund tun – was laut Pasche nicht der Fall gewesen sei.

„A peine j’ouvre les yeux“ aus Tunesien überzeugte die Jury.

„A peine j’ouvre les yeux“ aus Tunesien überzeugte die Jury.

Buchholz selbst war ebenfalls stolz auf seine fünften Französischen Filmtage: „Zuschauer und Gäste – alle waren glücklich“, so sein Fazit. Ein bisschen konkreter wurde Pressesprecherin Andrea Bachmann: „Die inhaltliche Bandbreite des Filmprogramms war so groß wie lange nicht und bei den Diskussionen haben wir einen Qualitätsschub hingelegt“. Den Einwand, dass wie schon im Vorjahr kein wirklich wichtiger französischer Filmkünstler nach Tübingen gekommen sei, ließen die beiden nicht gelten. „Claire Simon ist eine der bedeutendsten französischen Filmemacherinnen“, glaubt Buchholz – aber das habe sich halt in Deutschland und Tübingen noch nicht herumgesprochen.

Mit der Zuschauerresonanz ging es in diesem Jahr vermutlich aufwärts. Abschließende Zahlen lagen am Mittwoch zwar noch nicht vor, aber im Kino Museum sei die Marke des Vorjahrs bereits am Dienstag überschritten worden, so Bachmann. In der Außenstelle Stuttgart, dem Sorgenkind der letzten Jahre, habe es ein Plus von 25 Prozent gegeben. 2014 waren an allen Spielorten zusammen 12.000 Besucher gezählt worden.

Christopher Buchholz

Christopher Buchholz

Den mit 5000 Euro dotierten Preis für den besten Nachwuchsfilm vergab die dreiköpfige Fachjury – die Deutsche Gabriele Röthemeyer, der Franzose François Margolin und der Schweizer Laurent Nègre - an die tunesisch-französische Koproduktion „A peine j?ouvre les yeux“. Die junge Regisseurin Leyla Bouzid folgt in ihrem Regie-Debüt den Pfaden einer Teenagerin aus Tunis, die sich im Vorfeld des Arabischen Frühlings nach Freiheit für sich und ihr Land sehnt, dabei aber immer wieder an Grenzen stößt. „Der Film besticht durch eine Kamera, die immer im Dienst der Erzählung bleibt, und einer extrem überzeugenden Schauspielerführung“, heißt es in der Jurybegründung.

Von "Le goût de merveilles" war das Publikum angetan.

Von "Le goût de merveilles" war das Publikum angetan.

Die mit 20000 Euro am höchsten dotierte Filmtage-Auszeichnung, der Verleihförderpreis, ging nach dem Wunsch des abstimmenden Publikums an den französischen Film „Le goût des merveilles“. In der sanften Provinzkomödie macht eine trauernde Witwe eine Bekanntschaft, die ihr Leben verändert. Das Geld fließt dem deutschen Verleih, Neue Visionen, zu, der den Film unter dem Titel „Birnenkuchen mit Lavendel“ im März kommenden Jahres in die hiesigen Kinos bringen wird. Die Berliner kennen sich mit französischem Kino aus: Im Vorjahr haben sie den 3-Millionen-Hit „Monsieur Claude und seine Töchter“ in die Erfolgsspur gebracht.





Den Preis für das beste Drehbuch im Nachwuchswettbewerb vergab die Jury an „La vie en grand“ über einen Jugendlichen aus der Banlieue, der auf die schiefe Bahn gerät. Zum innovativsten Kurzfilm wurde Bleu Tonnerre“ gekürt, „eine Geschichte von kleinen Leuten mit Träumen, die zerschellen, aber bestimmt nicht aufgegeben werden“, wie es in der Jurybegründung heißt. Lieblingsfilm der Tübinger Jugendjury war „Le Tournoi“, ein Drama aus dem Milieu junger Schachgenies. Ihre Stuttgarter Altersgenossen entschieden sich für die Religionssatire Le tout nouveau testament“. Das erwachsene Stuttgarter Publikum wählte analog zum Tübinger „Le goût des merveilles“ zu seinem Favoriten. Bilanz der Französischen Filmtage: Ein bisschen Sex darf auch mal sein 11.11.2015

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Erstellt:
11.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 11.11.2015, 12:00 Uhr

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