Mit Engelszungen

Frankreich weiß, was wilde Tiere wünschen

Bereits zweimal ist an dieser Stelle eine bedauerliche Lichtung im ansonsten reichhaltig bestückten Verkehrsschilder-Wald beklagt worden: Es fehlt ein Zeichen, das vor Wildschweinen warnt, die den Weg von Automobilisten kreuzen könnten.

19.07.2016

Von Thomas de Marco

Frankreich weiß, was wilde Tiere wünschen

Zunächst war aufgezeigt worden, wie sich der Jagdpächter des Waldes bei Schloss Lichtenstein auf der Alb beholfen hat: Unter dem anmutig durchs Warnzeichen hüpfende Reh hat er schriftlich darauf hingewiesen, dass durchaus auch die wesentlich korpulenteren Wildschweine die Straße queren könnten.

Dann hat ein Beweisfoto aus Sardinien von der sardischen Variante dieses schwäbischen Eigenbaus aufgezeigt, dass es sich um ein gesamt-europäisches Problem handelt. Und nun hat der Fall eine überraschende Wende genommen, wie das von Leserin Ulla Reinecke eingesandte untere Foto verdeutlicht. Sie spricht von der französischen Lösung, die nun vor Hirsch, Reh und vor allem vor Wildschwein warnt.

Das Foto hat die TAGBLATT-Leserin aus Starzach im Mai 2011 im auch heute noch wildreichen Wald rund um das Jagdschloss Chambord nahe der Loire aufgenommen. „Nachdem ich zum dritten Mal an einem solchen Schild vorbeigefahren war, musste ich einfach anhalten und fotografieren. Die drei schauen so treuherzig drein, als wollten sie sagen: ‚Hier ist unser Revier, pass ja auf!‘“, erinnert sich Reinecke.

Allerdings können weder sie noch ihr Bild die entscheidende Frage klären, ob Frankreich nun offiziell die Lücke im europäischen Schilder-Sortiment geschlossen hat. Oder ob es sich wie bei Schloss Lichtenstein um eine Privatinitiative zum Schutz vor Kollisionen mit Waldbewohnern aller Art handelt. Letzteres liegt nahe, weil die Fotografin solchen Warnzeichen tatsächlich nur in besagtem Forst von Chambord begegnet ist.

In jedem Fall kommt für Ulla Reinecke allerdings eine Enttäuschung privater Art hinzu: Ausgerechnet der Fuchs, also Meister Reineke, ist auf den Tafeln nicht vertreten. Müssen wir daraus schließen, dass Füchse dort überfahren werden dürfen? Oder ist Meister Reineke keiner bildhaften Erwähnung wert, weil er für den jagenden Teil der französischen Bevölkerung uninteressant ist? Das kann Ulla Reinecke auch nicht aufklären. Wobei jetzt noch ein Detail hinzugefügt werden muss – auf die Gefahr hin, dass niemand mehr diese Geschichte glaubt: Frau Reinecke ist auch noch eine geborene Fuchs...

Frankreich weiß, was wilde Tiere wünschen

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Erstellt:
19.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 19.07.2016, 01:00 Uhr

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