Tübingen

Feindbilder

Der Lebensmittelchemiker und Autor Udo Pollmer verteidigte beim Kreisbauerntag am 15. Januar den Einsatz von Chemie auf dem Acker und erntet nun Widerspruch aus Naturschutzkreisen.

28.01.2017

Von Barbara Lupp

Polarisierende Aussagen ist man von Udo Pollmer gewöhnt. Daher verwundert es nicht, dass er die Bedrohung der Landwirtschaft u. a. in den Bio-Einkäufen von "verwöhnten Söhne(n) und Töchter(n)" sieht. Tatsächlich gefährden ganz andere Faktoren bäuerlichen Betriebe: Flächenversiegelung – unser Ländle spielt da ganz vorne mit, oder Bodendegradation, verursacht u. a. durch Monokulturen, Pestizide und unsachgemäße Düngung. Außerdem Landgrabbing, ein Thema nicht nur in Afrika sondern z. B. auch in Brandenburg, zunehmende Klimaextreme und natürlich zu niedrige Preise für Agrarprodukte.

Ich denke, die Mitglieder des Tübinger KBV kennen diese Probleme genau, auch wenn mit Pollmer ein Referent zum Bauerntag eingeladen wurde, der sich weniger für bäuerliche Landwirtschaft sondern mehr für Feindbilder interessiert. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirten (welche längst nicht alle nach Bio-Richtlinien produzieren) u. a. zum Schutz des Grundwassers und der Artenvielfalt.

Apropos: Pollmer vergaß in seinem Vortrag zu erwähnen, dass die Folgekosten der von ihm gelobten Intensivlandwirtschaft die BürgerInnen tragen müssen. So läuft zur Zeit läuft ein EU-Verfahren gegen Deutschland (und Frankreichs SteuerzahlerInnen zahlen bereits) wegen andauernder, zu hoher Nitratbelastungen des Grundwassers.

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Erstellt:
28.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 28.01.2017, 01:00 Uhr

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