Behörde warnt vor leichtfertiger Verbreitung

Falschmeldung über vergiftete CDs kursiert auf Whatsapp – Polizei: „einfach löschen“

In Wellen verbreitet sich ein erstaunlich langlebiges Gerücht immer wieder über Facebook und WhatsApp – das von der giftigen CD. Derzeit ist es auch in der Region Tübingen wieder in Umlauf – was die Polizei dazu sagt und wo man solche Warnungen überprüfen kann, steht hier.

26.10.2017

Von job

Diese Fake-News verbreiten derzeit viele per Whatsapp. Die Polizei ruft dazu auf, sie nicht weiterzuleiten, sondern gleich zu löschen. Montage: ST

Diese Fake-News verbreiten derzeit viele per Whatsapp. Die Polizei ruft dazu auf, sie nicht weiterzuleiten, sondern gleich zu löschen. Montage: ST

Derzeit kursiert über den Messenger Whatsapp eine Meldung, die davor warnt, dass Unbekannte angeblich Umschläge mit einer vergifteten CD in Briefkästen stecken. Sie enthalte Lieder und Aussagen aus dem Koran – sowie eine chemische Substanz, die „die Attemwege lähmen. Bitte nicht öffnen und sofort die Polizei informieren“ (Fehler im Original). In Weilheim seien deshalb bereits Menschen im Krankenhaus. Dazu gibt es ein Bild, auf dem ein Umschlag der Stiftung „Menschen für Menschen“ abgebildet ist, adressiert an eine Frau aus Bondorf im Kreis Böblingen. Über unseren Whatsapp-Kanal erreichte die Nachricht auch die Online-Redaktion des Tagblatts. Sie endet mit dem Appell: „Bitte weiter sagen“.

Falschmeldung gibt es schon seit 2013

Doch genau das sollte man nicht tun: Es handelt sich laut Polizei um eine Falschmeldung, die bereits seit 2013 in Wellen verbreitet wird, mal auf Facebook, mal über Whatsapp. Die Polizei kennt keinen einzigen Fall einer angeblich vergifteten CD. Solche Gerüchte bereiten den Behörden immer wieder unsinnige Mehrarbeit – mit manchmal hohen Einsatzkosten.

In Dortmund kam es zum Großeinsatz

In Eving, einem Stadtbezirk von Dortmund, kam es laut „Ruhr Nachrichten“ im Dezember vergangenen Jahres wegen einer ähnlichen Nachricht zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte. Eine Frau hatte einen verdächtigen Umschlag bei der Polizei abgegeben. Die nahm die Sache ernst: Die Wache wurde für Stunden abgesperrt, Spezialisten rückten mit einem Dekontaminationszelt an. Am Ende stellte sich heraus, dass der Umschlag Kosmetikartikel enthielt.

Stiftung Menschen für Menschen ist empört

Die Polizei ruft dazu auf, den Unsinn nicht weiterzuverbreiten, sondern gleich zu löschen. Die Frau, deren Adresse auf dem Umschlag steht, hat nichts mit der Falschmeldung zu tun. Und die Stiftung „Menschen für Menschen“, vom Schauspieler Karlheinz Böhm gegründet und aktiv in der Äthiopien-Hilfe, erklärte bereits 2016 per Pressemitteilung: „Wir sind über diese Verunglimpfung und den Missbrauch unseres Weihnachts-Briefs extrem verärgert und werden Strafanzeige gegen Unbekannt stellen.“

Wer privat Meldungen erhält, die über angebliche Gefahren berichten, kann auf der Online-Plattform mimikama.at überprüfen, ob es sich um eine bereits bekannte Falschmeldung handelt. Dort findet man eine der größten Datenbanken über Fakenews im deutschsprachigen Netz.