Verbrechen

Europaweite Fahndung nach Supermarkt-Erpresser

In Friedrichshafen findet die Polizei vergiftete Babynahrung. Der Täter droht weitere Taten an und fordert einen Millionenbetrag.

29.09.2017

Von DPA

Konstanz/Friedrichshafen. Mit der Vergiftung von Lebensmitteln will ein Unbekannter von deutschen Supermärkten und Drogerien eine zweistellige Millionensumme erpressen. Fünf vergiftete Gläschen Babynahrung seien in Friedrichshafen am Bodensee gefunden worden, teilte die Polizei in Konstanz mit. Die Ermittler gehen zwar davon aus, alle betroffenen Gläser entdeckt zu haben. Die Drohung umfasse aber nicht nur Babynahrung. Um den Fall zu klären, wurde die Sonderkommission „Apfel“ mit rund 220 Ermittlern gegründet. Eine internationale Fahndung nach dem Erpresser, vor allem in Österreich und der Schweiz, läuft.

Die betroffenen Geschäfte waren in einer Erpresser-E-Mail benannt worden. Konkrete Unternehmen erwähnten die Ermittler nicht. Der Erpresser habe gedroht, 20 verschiedene Lebensmittel zu vergiften, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger bei einer Pressekonferenz in Konstanz. Es sollen Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet betroffen sein. Polizeivizepräsident Uwe Stürmer sprach von einem „sehr skrupellosen Täter“. „Wir nehmen diese Drohung sehr ernst.“

Die Behörden veröffentlichten das Foto eines Tatverdächtigen. Auch ein Video von einer Überwachungskamera gibt es mit dem laut Stürmer etwa 50 Jahre alten Mann mittlerer Größe mit schlanker, sportlicher Statur. Nachdem das Bildmaterial veröffentlicht und die Bevölkerung um Hilfe gebeten worden war, gingen mehrere hundert Hinweise ein.

Bei der verwendeten Substanz soll es sich um Ethylenglycol handeln, eine bei Raumtemperatur farblose, giftige Flüssigkeit. Die Polizei bat Kunden, auf manipulierte Produkte zu achten.

Ministerialrätin Petra Mock vom Verbraucherschutzministerium erklärte: „Ordnungsgemäß verpackte Lebensmittel in Glasverpackungen haben üblicherweise einen Deckel, der nach innen gewölbt ist aufgrund des Vakuums.“ Beim Öffnen höre man ein Klacken.