Tübinger Basketballer mit Eigenkorb und Trainer mit kaputter Hose

Es gibt so Tage . . .

Die Tübinger Basketballer hatten nicht ihren besten Tag, als sie am Sonntag in Braunschweig spielten: Erst fabriziert ein Spieler einen Eigenkorb, dann reißt des Trainers Hose, eine Niederlage gibt es auch.

15.12.2015

Von MORITZ HAGEMANN

Der Tübinger Green (am Ball) sorgte mit seinem Eigenkorb für Verwirrung bei der Liga und den Schiedsrichtern. Foto: Imago

Der Tübinger Green (am Ball) sorgte mit seinem Eigenkorb für Verwirrung bei der Liga und den Schiedsrichtern. Foto: Imago

Tübingen. Sogar im Büro der Basketball-Bundesliga (BBL) herrschte am gestrigen Montag noch Unklarheit: "Wir müssen selbst erst recherchieren", bat Dirk Schiller, verantwortlich für den Spielbetrieb, um Geduld bezüglich der Nachfragen zum kuriosesten Korb der Saison.

Der Tübinger Garlon Green, dessen Bruder Gerald beim NBA-Klub Miami Heat spielt, hatte das Spielgerät am Sonntag in Braunschweig in den eigenen Korb gedunkt. 79:81 lagen die Tigers da zurück, als noch 0,4 Sekunden zu spielen waren. Der Braunschweiger Lukas Gertz hatte den zweiten Freiwurf verworfen - und Green den Abpraller verwertet. "Das war keine Absicht", beteuert Tigers-Co-Trainer Jens Leutenecker am Tag danach. Wenn man jedoch sieht, wie der 24-jährige Texaner den Ball in den eigenen Korb stopft - an Zufall zu glauben fällt da eher schwer. Für die Zufallsthese spricht allerdings die Reaktion der Teamkollegen Jared Jordan und Bogdan Radosavljevic, die beide ihre Arme ausbreiten. Nach dem Motto: Was macht er da bloß?

Aber: Sinn hätte Greens Eigenkorb durchaus gemacht. "Wenn er den Ball einfach wegtippt", sagt jedenfalls Leutenecker, "dann wäre das Spiel sowieso vorbei gewesen." Wenn Tübingen nur mit einem Punkt zurückgelegen oder aber noch etwas mehr Zeit auf der Uhr geblieben wäre - das Spiel hätte noch kippen können. Dann, so Leutenecker, hätte man von der "cleversten Aktion aller Zeiten" sprechen können. Die Uhr beginnt wieder zu laufen, sobald ein Spieler den Ball berührt. Nur ein Vier-Punkte-Spiel hätte die Tigers nach Greens Eigenkorb noch in die Verlängerung retten können.

Das Schiedsrichter-Trio in Braunschweig erkannte offenbar keine Absicht Greens. Sonst hätte der Korb nämlich gar nicht zählen dürfen. "Das ist richtig", bestätigt BBL-Pressesprecher Dirk Kaiser. Nur zufällige Eigenkörbe dürfen zu Punkten führen. Aber: Das Regelwerk besagt weiter, dass das Spiel mit einem Einwurf für Braunschweig hätte fortgeführt werden müssen. Immer in der Annahme, Greens Korb sei absichtlich gewesen.

Selbst wenn Green dies zugeben würde, käme ein nachträglicher Protest der Tübinger nicht infrage. "Der hätte schon auf dem Spielberichtsbogen vermerkt werden müssen", sagt Kaiser. Tübingens Pressewart Fischer verneint, dass die Tigers dies getan hätten: "Damit rechnet man ja auch nicht." Diese Regel sei den Tübingern auch schlicht nicht geläufig gewesen.

Die Tigers schotten Green nun ab. Der stehe nicht für Gespräche zur Verfügung, lässt der Klub wissen. Und die Liga? Reagiert trotzig. Und hat Green als ersten Spieler für den Dunking-Contest im Rahmen des alljährlichen Allstar-Days nominiert. "Wir hatten ihn aber schon vorher dafür ausgewählt", sagt Kaiser. Ursprünglich sollte Green mit den anderen drei Teilnehmern zusammen bekannt gegeben werden. Aber das habe sich nun eben angeboten. Hämisch gemeint, so Kaiser, sei das nicht: "Wir wissen von den Tübingern, dass sich Green auf diesen Tag freut."

Der Green-Fauxpas blieb ja nicht das einzige Kuriosum an diesem Tag in Braunschweig. Tigers-Trainer Igor Perovic riss die Hose in der zweiten Hälfte, er hatte ein großes Loch am Gesäß. Und schickte Co-Trainer Leutenecker vor die Bande, um das Team anzufeuern. An so einem Tag kommt dann halt auch alles zusammen.

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Erstellt:
15.12.2015, 08:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 15.12.2015, 08:30 Uhr

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