Trotz Guardiolas Rotation: FC Bayern vor Hit gegen Atletico ausgelaugt

Es fehlt die Leichtigkeit

Bei der Rotation-Diskussion geht Thomas Müller auf Konfrontationskurs zu Pep Guardiola. Trotz der vielen Wechsel sind die Bayern-Spieler müde.

02.05.2016

Von GEROLD KNEHR

In Sachen Rotation nicht auf einer Wellenlänge: Bayern-Trainer Pep Guardiola und Thomas Müller. Foto: Imago

In Sachen Rotation nicht auf einer Wellenlänge: Bayern-Trainer Pep Guardiola und Thomas Müller. Foto: Imago

München. In Deutschland spielen laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) 57 024 Herren-Mannschaften. 57 023 Teams und ihr jeweiliger Trainer würden alles geben, könnten sie am drittletzten Spieltag Deutscher Meister werden und hätten sie für dieses Unterfangen folgendes Personal für die Startformation zur Verfügung: Sven Ulreich fürs Tor; Philipp Lahm, Xavi Martinez, Holger Badstuber und David Alaba für die Abwehr; Xabi Alonso und Thiago im defensiven Mittelfeld; Arjen Robben, Arturo Vidal und Franck Ribéry im offensiven Mittelfeld; und Top-Torjäger Robert Lewandowski im Angriff; dazu noch Douglas Costa als Edeljoker für die Ersatzbank.

Beim 57 024. Verein jedoch ist alles anders. Gewiss, Badstuber und Robben sind langzeitverletzt, Ribéry musste kurzfristig wegen Rückenschmerzen passen. Doch auf die anderen erwähnten sieben Feldspieler verzichtete Pep Guardiola, Trainer des FC Bayern München, freiwillig. Sie wurden geschont für das Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid, wo die Münchner morgen (20.45 Uhr/ZDF), wo die Bayern einen 0:1-Rückstand gegen die defensivstarken und unangenehm zu bespielenden Spanier aufholen müssen, um doch noch das Finale am 28. Mai in Mailand zu erreichen.

Ob die Münchner das in ihrer momentanen Verfassung schaffen, ist allerdings fraglich. Trotz der fast vollständigen Rotation hatte Guardiola beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach immer noch die Weltmeister Manuel Neuer, Thomas Müller, Mario Götze und den nach Verletzungspause zurückgekehrten Jerome Boateng in der Startformation, dazu kamen in der Schlussphase die eingewechselten Thiago, Alaba und Douglas Costa. Doch der Esprit blieb draußen. Es war eine merkwürdig blasse Vorstellung gegen die auswärtsschwachen Gladbacher, die sich mit einer engagierten Leistung und einer Quote von 55 % gewonnenen Zweikämpfe den Punkt verdienten.

"Noch ein Dreier für die Feier!" - mit dieser Schlagzeile im Bayern-Magazin waren die 75 000 Zuschauer in der Allianz Arena heiß gemacht worden. Doch sie wurden enttäuscht. Statt Bierduschen gab s hängende Köpfe. Die ersten Pfiffe gab es kurz vor der Halbzeit, als Müller einen Angriff abbrechen musste, weil keiner seiner Mitspieler mitgelaufen war.

"Uns fehlt derzeit die Leichtigkeit des Spiels. Wir schaffen es nicht mehr, so viele Tore zu erzielen", räumte Thomas Müller, der Torschütze zum 1:0, ein. Dass er in Madrid auf der Ersatzbank saß, hat er offenbar nicht überwunden. Er vermied zwar eine direkte Attacke an Noch-Trainer Guardiola. Doch auch so ließen seine Worte nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: "Ich habe eine besondere Beziehung zum Verein. Ich habe mich noch nie versteckt und bin kein Hasenfuß." Die Rotation sei zwar für den Körper gut, habe aber auch Nachteile: "Englische Wochen gehen schon." Auch Amateur-Teams müssen im Endspurt durch englische Wochen, ohne wie die Bayern rotieren zu können.

"Unsere Aufgabe war klar: Deutscher Meister zu werden. Das haben wir nicht geschafft", sagte Philipp Lahm. Ein Punkt fehlt den Münchnern noch. Den können sie sich am Samstag ausgerechnet beim FC Ingolstadt, der wie die Münchner von Audi gesponsert wird, holen. Oder am letzten Spieltag gegen Absteiger Hannover 96.

Doch zuerst steht morgen das Rückspiel gegen Atletico Madrid auf dem Programm. "Wir legen den ganzen Fokus auf Dienstag und werden vor 70 000 Zuschauern alles in die Waagschale werfen", sagt Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstand wollte dem 1:1 gegen Gladbach tatsächlich etwas Positives abgewinnen: "Wenn man unzufrieden in ein so großes Spiel geht, ist man nach meiner Erfahrung aktiver als sonst."

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Erstellt:
02.05.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 02.05.2016, 06:00 Uhr

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