Fußball

Englands Nationaltrainer muss gehen

Nur ein Spiel lang durfte Sam Allardyce die englische Fußball-Nationalmannschaft betreuen. Nun muss er nach pikanten Äußerungen wieder gehen.

28.09.2016

Von DPA

London. Englands Fußball ist mit dem Aus von Fußball-Nationaltrainer Sam Allardyce nach nur 67 Tagen um die nächste Peinlichkeit reicher. Nach nur einem Spiel im Amt muss der Coach wegen einer bizarren Affäre schon wieder gehen. Wie der englische Fußball-Verband FA gestern nach einem Krisentreffen mit dem 61-Jährigen mitteilte, habe man sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Das Verhalten des erst am 22. Juli verpflichteten Allardyce sei eines englischen Nationaltrainers unangemessen, hieß es.

Auslöser war ein Bericht des „Daily Telegraph“. Demnach soll Allardyce bei einem Treffen mit verdeckt recherchierenden Reportern Tipps zur Umgehung von Transferregeln gegeben haben. Die Journalisten hatten sich als Geschäftsleute ausgegeben und filmten heimlich mit. Im Glauben, es handle sich um Vertreter einer ostasiatischen Firma, habe Allardyce erklärt, wie die Regeln des englischen Fußballverbands (FA) zum Besitz von Transferrechten umgangen werden könnten. Außerdem soll er einen lukrativen Beratervertrag ausgehandelt haben.

„Es war eine große Ehre für mich, damals im Juli ernannt worden zu sein, und ich bin tief enttäuscht über dieses Ende“, erklärte Allardyce auf der Verbandsseite. Nachdem Vorgänger Roy Hodgson wegen des blamablen 1:2 im EM-Achtelfinale gegen Island zurückgetreten war, erhielt Allardyce Ende Juli einen Zweijahresvertrag – für den ihn die FA einem Bericht zufolge für mehr als drei Millionen Euro aus dem Kontrakt mit seinem vorherigen Club Sunderland herauskaufen musste. Allardyce musste sich bei einem Treffen mit FA-Präsident Greg Clarke und Generaldirektor Martin Glenn erklären – und entschuldigte sich für seine Äußerungen, obwohl er betonte, seine den Journalisten genannten Vorschläge hätten der Zustimmung durch die FA bedurft.