Jugendbeteiligung

Eisstand, Trampolin und Sofa

Beim Workshop für Achtklässler aus Dußlingen, Gomaringen und Nehren mischen sich Teenager in die Gemeindepolitik ein.

13.05.2017

Von Amancay Kappeller

Welche Idee, die sich mit 500 Euro realisieren lässt, ist die beste. Schüler bewerten die Vorschläge mit gelben Punkten.Bild: Franke

Welche Idee, die sich mit 500 Euro realisieren lässt, ist die beste. Schüler bewerten die Vorschläge mit gelben Punkten.Bild: Franke

Null Bock auf gar nichts? Von dieser bei Eltern und Lehrern gefürchteten Teenager-Einstellung war am Freitagvormittag in der Merian-Gemeinschaftsschule nichts zu spüren. Die Gemeinden Dußlingen, Gomaringen und Nehren, der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) sowie das Jugendbüro hatten zum Jugendbeteiligungs-Workshop auf den Höhnisch geladen. Hintergrund: Im vergangenen Jahr gab es eine Änderung in der Gemeindeordnung. In Zukunft muss die Gemeindeverwaltung Jugendliche bei Themen, die sie betreffen, beteiligen.

Es gehe darum, bei den Jugendlichen politisches Interesse zu wecken, erklärte Karsten Rechentin, Schulleiter am Karl-von-Frisch-Gymnasium. Anknüpfungspunkt sei der jeweilige Unterricht. „Wenn ich Bürgermeister wäre, was würde ich anders machen?“, lautete eine Quizfrage. Durch Aufstauung der Steinlach ein Strandbad anlegen, lautete ein Vorschlag. Ofterdingen würde in dem Fall überflutet, gab der Nehrener Schultes Egon Betz zu bedenken. Ideen gebe es auch in der Politik viele. Nicht immer sind diese aber realisierbar.

In Gruppen konnten die mehr als 200 Achtklässler anschließend weitere Ideen, Wünsche und Vorschläge äußern. Bei der „500-Euro-Idee“ waren die Mädchen und Jungen dazu angehalten, Projekte zu formulieren, die für höchstens 500 Euro realisierbar sind.

Alle drei Gemeinden stellen jeweils diesen Betrag zur Verfügung - und ebenso der GVV für eine gemeindeübergreifende Aktion. Jeder Schüler durfte abstimmen, welche Idee ihm am besten gefiel. Das Ergebnis wurde mittags im Plenum, in der Aula der Merian-Realschule, präsentiert.

In Dußlingen hätten die Achtklässler gerne einen Eisstand. Auf dem zweiten Platz landete: Neue Klamotten für die Jugendfeuerwehr. Wünsche, die außerdem auftauchten, waren ein Festplatz für Jugendliche, ein Trampolin für den Bürgerpark, die Verbesserung des Sportplatzes, Mülleimer auf dem Weg zum Lidl oder ein Snooker-Tisch fürs Jugendhaus.

In Gomaringen machte das „Große Hallenbad neben der Kulturhalle“ das Rennen. „Dass man für 500 Euro ein Hallenbad hinbekommt, das hätte ich spannend gefunden“, sagte der Gomaringer Bürgermeister Steffen Heß. „Da hättet ihr alle mithelfen müssen.“ Eher im finanziellen Rahmen liege die Trampolinanlage beim Sportplatz. Dieses Projekt wolle die Gemeinde in Angriff nehmen, erklärte Heß, der es sehr interessant fand, den Ort aus dem Blickwinkel der Jugend zu sehen.

Auf Zustimmung stießen in Gomaringen auch die Vorschläge Basketballkörbe, Snack-Automat, Dach über dem Funpark, freies WLAN im ganzen Ort und eine Torwand für den Stockacher Schulhof. Auch in Nehren stand eine Eisdiele für den Ort hoch im Kurs, resümierte Betz. Außerdem eine Ampel an der Kirschenfeldstraße/Reutlinger Straße. Machbar seien aber nur die Torgitter beim Fußballplatz und eine Tischtennisplatte für den Festplatz. Der GVV bekam mit auf den Weg, ein neues zusätzliches Sofa für den Aufenthaltsraum des Karl-von-Frisch-Gymnasiums anzuschaffen. Am zweitmeisten Stimmen bekam der Vorschlag für eine Farbpulverparty“. Gewünscht wurden außerdem iPads fürs Klassenzimmer, eine Chillecke, größere Mädchen-WCs und Spendenaktionen für Arme und Kranke.

Man werde die Ideen aufgreifen und in den Gemeinderäten diskutieren, sagte Betz. „Diese Arbeit wird weiterwirken“, versicherte der Nehrener Rathauschef. „Wir nehmen euch ernst, ich hoffe, ihr habt das gemerkt.“

Darüber diskutierten die Jugendlichen auch

In Dußlingen haben sich die Jugendlichen unter anderem mit dem Schulweg und der Barrierefreiheit auseinander gesetzt, mit Vereinsarbeit, Gemeindepartnerschaft und Gesundheitsförderung. In Gomaringen ging es um den Ortsteil Stockach, Flüchtlinge im Ort, die Außengestaltung des Jufo und Plätze zum Treffen und für sportliche Aktivitäten. In Nehren stand der Schwanenkeller auf dem Programm, der Ausbau von WLAN, soziale Medien und ein Bürgerbus für Jugendliche.

Gemeindeübergreifende Themen waren Rockt den Acker, Mobil mit Bus und Rad im Landkreis Tübingen sowie Design your school, also die Raumplanung am Karl-von-Frisch-Gymnasium und an der Merian-Gemeinschaftsschule.

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Erstellt:
13.05.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 13.05.2017, 01:00 Uhr

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